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1998-03-14
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2,623 lines
Das erste Buch Samuel.
\1\
Samuels Eltern, Geburt und Weihe.
$1$ Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim,
und sein Name war Elkana, ein Sohn des Jeroham, des Sohnes
Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.
$2$ Und er hatte zwei Frauen: der Name der einen war Hanna und
der Name der anderen Peninna; Peninna hatte Kinder, aber Hanna
hatte keine Kinder. $3$ Und dieser Mann ging Jahr für Jahr aus
seiner Stadt hinauf, um den HERRN der Heerscharen anzubeten und
ihm in Silo zu opfern. Dort aber waren die beiden Söhne Elis,
Hofni und Pinhas, Priester des HERRN. $4$ Und es geschah
[immer] an dem Tag, wenn Elkana opferte, dann gab er seiner Frau
Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern [die ihnen
zukommenden] Anteile; $5$ aber Hanna gab er den doppelten
Anteil. Denn Hanna hatte er lieb; aber der HERR hatte ihren
Mutterleib verschlossen. $6$ Und ihre Widersacherin reizte sie
mit vielen Kränkungen, um sie zu demütigen, weil der HERR ihren
Mutterleib verschlossen hatte. $7$ So geschah es Jahr für
Jahr, immer, wenn sie zum Haus des HERRN hinaufzog, reizte jene
sie. Dann weinte sie und aβ nicht. $8$ Aber Elkana, ihr Mann,
sagte zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum iβt du nicht?
Und warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als
zehn Söhne?
$9$ Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und
getrunken hatten. Der Priester Eli aber saβ auf einem Stuhl am
Türpfosten des Tempels des HERRN. $10$ Und sie war in ihrer
Seele verbittert, und sie betete zum HERRN und weinte sehr.
$11$ Und sie legte ein Gelübde ab und sprach: HERR der
Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner
gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner Magd
einen männlichen Nachkommen geben wirst, so will ich ihn dem
HERRN alle Tage seines Lebens geben. Und kein Schermesser soll
auf sein Haupt kommen. $12$ Und es geschah, als sie lange vor
dem HERRN betete, achtete Eli auf ihren Mund. $13$ Hanna aber
redete in ihrem Herzen. Nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre
Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie sei betrunken, $14$
und Eli sagte zu ihr: Wie lange willst du dich wie eine
Betrunkene benehmen? Mach, daβ du deinen Rausch los wirst!
$15$ Aber Hanna antwortete und sagte: Nein, mein Herr! Ich bin
[nichts anderes als] eine betrübte Frau. Wein und Rauschtrank
habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor dem
HERRN ausgeschüttet. $16$ Halte deine Magd nicht für eine
verkommene Frau! Denn aus meinem groβen Kummer und Herzeleid
habe ich so lange geredet. $17$ Eli antwortete und sagte: Geh
hin in Frieden! Der Gott Israels wird dir deine Bitte erfüllen,
die du von ihm erbeten hast. $18$ Sie sagte: Laβ deine Magd
Gunst finden vor deinen Augen! Und die Frau ging ihres Weges und
aβ und hatte nicht mehr ein [so trauriges] Gesicht.
$19$ Und sie machten sich am [nächsten] Morgen früh auf und
beteten an vor dem HERRN. Und sie kehrten zurück und kamen in
ihr Haus nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau; und
der HERR dachte an sie. $20$ Und Hanna wurde schwanger. Und
als die Tage um waren, gebar sie einen Sohn. Und sie gab ihm den
Namen Samuel: Denn vom HERRN habe ich ihn erbeten. $21$ Und
der Mann Elkana zog mit seinem ganzen Haus [wieder] hinauf, um
dem HERRN das jährliche Schlachtopfer zu opfern und sein Gelübde
[zu erfüllen]. $22$ Aber Hanna ging nicht mit hinauf; sondern
sie sagte zu ihrem Mann: Wenn der Junge entwöhnt ist, will ich
ihn bringen, daβ er vor dem HERRN erscheint und dort für immer
bleibt. $23$ Und ihr Mann Elkana sagte zu ihr: Tu, was gut ist
in deinen Augen! Bleibe, bis du ihn entwöhnt hast! Nur möge der
HERR sein Wort aufrechthalten! So blieb die Frau und stillte
ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte. $24$ Und als sie ihn
entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach Silo - dazu
drei Stiere und ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein - und
brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Junge aber war noch jung.
$25$ Und sie schlachteten den Stier und brachten den Jungen zu
Eli. $26$ Und sie sprach: Bitte, mein Herr! So wahr du lebst,
mein Herr, ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zum
HERRN zu beten. $27$ Um diesen Jungen habe ich gebetet, und
der HERR hat mir meine Bitte erfüllt, die ich von ihm erbeten
habe. $28$ So habe auch ich ihn dem HERRN wiedergegeben. All
die Tage, die er lebt, soll er dem HERRN gehören. Und sie
beteten dort den HERRN an.
\2\
Lobpreis der Hanna.
#
V. 1-10: vgl. Lk 1,46-55.
#
$1$ Und Hanna betete und sprach:
Mein Herz frohlockt in dem HERRN, mein Horn ist erhöht in dem
HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan gegen meine Feinde, denn
ich freue mich über deine Hilfe.
$2$ Keiner ist so heilig wie der HERR, denn auβer dir ist
keiner. Und kein Fels ist wie unser Gott.
$3$ Häuft nicht Worte des Stolzes, noch gehe Freches aus eurem
Mund hervor! Denn der HERR ist ein Gott des Wissens, und von ihm
werden die Taten gewogen.
$4$ Der Bogen der Helden ist zerbrochen, und die Stürzenden
haben sich mit Kraft umgürtet.
$5$ Die satt waren, müssen um Brot dienen, und die Hunger
litten, brauchen es nicht mehr. Sogar die Unfruchtbare hat
sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
$6$ Der HERR tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol
hinab und wieder herauf.
$7$ Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und
erhöht.
$8$ Er hebt den Geringen aus dem Staub empor, aus dem Schmutz
erhöht er den Armen, um ihn unter die Edlen zu setzen; und den
Thron der Ehre läβt er sie erben. Denn dem HERRN gehören die
Säulen der Erde, und auf sie hat er den Erdkreis gestellt.
$9$ Die Füβe seiner Frommen behütet er, aber die Gottlosen
kommen um in Finsternis; denn niemand ist stark durch [eigene]
Kraft.
$10$ Die mit dem HERRN rechten, werden niedergeschlagen
werden, im Himmel wird er über ihnen donnern. Der HERR wird
richten die Enden der Erde. Er wird seinem König Macht verleihen
und erhöhen das Horn seines Gesalbten.
$11$ Und Elkana ging nach Rama in sein Haus. Der Junge aber
diente dem HERRN vor dem Priester Eli.
\2\
Die Söhne des Eli - Gerichtsdrohung gegen Eli und sein Haus.
$12$ Und die Söhne Elis waren ruchlose Männer, sie hatten den
HERRN nicht erkannt. $13$ Und die Priester hatten dem Volk
gegenüber die Gewohnheit: Wenn jemand ein Schlachtopfer
darbrachte, kam der Diener des Priesters, während das Fleisch
[noch] kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner
Hand $14$ und stieβ in den Tiegel oder in den Kessel oder in
die Pfanne oder in den Topf. Alles, was er mit der Gabel
herauszog, nahm der Priester damit weg. So taten sie in Silo
allen Israeliten, die dorthin kamen. $15$ Sogar ehe man das
Fett als Rauch aufsteigen lieβ, kam der Diener des Priesters und
sagte zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch her zum Braten für
den Priester! Denn er will von dir kein gekochtes Fleisch
annehmen, sondern rohes. $16$ Wenn dann der Mann zu ihm sagte:
Laβ zuerst das Fett als Rauch aufsteigen, dann nimm dir, ganz
wie es deine Seele begehrt! - so antwortete er: Nein, sondern
jetzt sollst du es [mir] geben! Wenn nicht, so nehme ich es mit
Gewalt! $17$ Und die Sünde der jungen Männer war sehr groβ vor
dem HERRN; denn die Männer verachteten die Opfergabe des HERRN.
$18$ Und Samuel diente vor dem HERRN, ein junger Mann,
umgürtet mit einem leinenen Ephod. $19$ Und seine Mutter
machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für
Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das
jährliche Schlachtopfer darzubringen. $20$ Und Eli segnete
Elkana und seine Frau und sagte: Der HERR gebe dir Nachkommen
von dieser Frau anstelle des Erbetenen, das sie vom HERRN
erbeten hat! Und sie gingen nach Hause zurück. $21$ Und der
HERR suchte Hanna heim, und sie wurde schwanger; und sie gebar
noch drei Söhne und zwei Töchter. Und der Junge Samuel wuchs auf
beim HERRN.
$22$ Und Eli war sehr alt geworden. Und er hörte alles, was
seine Söhne ganz Israel antaten und daβ sie bei den Frauen
lagen, die am Eingang des Zeltes der Begegnung Dienst taten.
$23$ Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen Dinge?
Denn ich höre diese eure bösen Taten von dem ganzen Volk. $24$
Nicht doch, meine Söhne! Denn das ist kein gutes Gerücht, von
dem ich im Volk des HERRN reden höre. $25$ Wenn jemand gegen
einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn; wenn aber
jemand gegen den HERRN sündigt, wer wird [dann] für ihn
eintreten? Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters,
denn der HERR war entschlossen, sie zu töten.
$26$ Der Junge Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter und
Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.
$27$ Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sagte zu ihm: So
spricht der HERR: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters
deutlich geoffenbart, als sie in Ägypten im Haus des Pharao
waren? $28$ Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels mir zum
Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern, um Räucherwerk
als Rauch aufsteigen zu lassen, um das Ephod vor mir zu tragen.
Und ich gab dem Haus deines Vaters alle Feueropfer der Söhne
Israel. $29$ Warum tretet ihr mit Füβen mein Schlachtopfer und
mein Speisopfer, die ich für [meine] Wohnung geboten habe? Und
du ehrst deine Söhne mehr als mich, daβ ihr euch mästet von den
Erstlingen aller Opfergaben meines Volkes Israel. $30$ Darum
spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe allerdings gesagt:
Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen ewig vor mir
einhergehen! - aber nun spricht der HERR: Das sei fern von mir!
Denn die mich ehren, werde [auch] ich ehren, und die mich
verachten, sollen [wieder] verachtet werden. $31$ Siehe, Tage
kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines
Vaters abhauen, daβ es keinen Greis [mehr] in deinem Haus geben
wird. $32$ Und du wirst [deinen] Feind im Heiligtum sehen, bei
allem, was der HERR Gutes tun wird an Israel. Und es wird keinen
Greis mehr in deinem Haus geben alle Tage. $33$ Doch nicht
jeden werde ich dir von meinem Altar ausrotten, um deine Augen
erlöschen und deine Seele verschmachten zu lassen; aber aller
Nachwuchs deines Hauses soll im [besten] Mannesalter sterben.
$34$ Und das soll dir das Zeichen sein, das über deine beiden
Söhne Hofni und Pinhas kommen wird: An einem Tag sollen beide
sterben. $35$ Ich aber werde mir einen Priester erwecken, der
beständig ist; der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner
Seele gefällt. Und ich werde ihm ein Haus bauen, das beständig
ist, und er wird vor meinem Gesalbten alle Tage einhergehen.
$36$ Und es soll geschehen, daβ jeder, der von deinem Haus
[noch] übrigbleibt, kommen wird, um sich vor ihm niederzuwerfen
für eine kleine Silbermünze und ein Stück Brot, und wird sagen:
Gib mir doch Anteil an einem der Priesterdienste, daβ ich einen
Bissen Brot zu essen habe!
\3\
Samuels Berufung zum Propheten.
$1$ Und der Junge Samuel diente dem HERRN vor Eli. Und das
Wort des HERRN war selten in jenen Tagen; ein Gesicht war nicht
häufig.
$2$ Und es geschah in jener Zeit, daβ Eli an seinem Ort lag -
seine Augen aber hatten angefangen, schwach zu werden, so daβ er
nicht [mehr] sehen konnte -, $3$ und die Lampe Gottes war noch
nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel des HERRN, wo die Lade
Gottes war, $4$ da rief der HERR den Samuel. Und er
antwortete: Hier bin ich! $5$ Und er lief zu Eli und sagte:
Hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sagte: Ich habe
nicht gerufen. Leg dich wieder schlafen! Und er ging hin und
legte sich schlafen. $6$ Und der HERR rief noch einmal:
Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin
ich, denn du hast mich gerufen. Und er antwortete: Ich habe
nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin! $7$ Samuel aber
hatte den HERRN noch nicht erkannt, und das Wort des HERRN war
ihm noch nicht offenbart worden. $8$ Und der HERR rief wieder,
zum dritten Mal. Und er stand auf, ging zu Eli und sagte: Hier
bin ich! Denn du hast mich gerufen. Da merkte Eli, daβ der HERR
den Jungen rief. $9$ Und Eli sagte zu Samuel: Geh hin, leg
dich schlafen! Und so soll es sein, wenn er dich ruft, antworte:
Rede, HERR, denn dein Knecht hört! Und Samuel ging hin und legte
sich an seinen Ort.
$10$ Und der HERR kam und trat herzu und rief wie vorher:
Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Knecht
hört! $11$ Da sprach der HERR zu Samuel: Siehe, ich will etwas
tun in Israel, daβ jedem, der es hört, beide Ohren gellen
sollen. $12$ An jenem Tage werde ich über Eli alles kommen
lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe: ich will es
anfangen und vollenden. $13$ Denn ich habe ihm mitgeteilt, daβ
ich sein Haus für ewig richten will um der Schuld willen, denn
er hat erkannt, daβ seine Söhne sich den Fluch zuzogen, aber er
hat ihnen nicht gewehrt. $14$ Und darum habe ich dem Haus Elis
geschworen: Wenn jemals die Schuld des Hauses Elis gesühnt
werden soll durch Schlachtopfer oder durch Speisopfer, ewig!
$15$ Und Samuel lag bis zum Morgen. Dann machte er die Türen
des Hauses des HERRN auf. Und Samuel fürchtete sich, Eli das
Gesicht mitzuteilen. $16$ Da rief Eli Samuel und sagte:
Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich! $17$ Und er
fragte: Was ist das für ein Wort, das er dir gesagt hat?
Verschweige mir ja nichts! So tue dir Gott und so füge er hinzu,
wenn du mir etwas verschweigst von allen Worten, die er dir
gesagt hat! $18$ Da teilte ihm Samuel all die Worte mit und
verschwieg ihm nichts. Und [Eli] sagte: Er ist der HERR; er tue,
was in seinen Augen gut ist!
$19$ Und Samuel wuchs heran. Und der HERR war mit ihm und lieβ
keins von allen seinen Worten auf die Erde fallen. $20$ Und
ganz Israel, von Dan bis Beerscheba, erkannte, daβ Samuel zum
Propheten des HERRN bestellt worden war. $21$ Und der HERR
fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn der HERR offenbarte sich
dem Samuel in Silo durch das Wort des HERRN.
\4\
$1$ Und das Wort Samuels erging an ganz Israel.
\4\
Israels Niederlage durch die Philister - Verlust der Bundeslade
-Tod des Eli und seiner Söhne.
Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum Kampf: Und sie
lagerten sich bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Afek.
$2$ Und die Philister stellten sich Israel gegenüber auf. Und
der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern
geschlagen; und sie erschlugen in den Schlachtreihen auf dem
Feld etwa viertausend Mann. $3$ Und als das Volk ins Lager
zurückkam, sagten die Ältesten von Israel: Warum hat uns der
HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laβt uns von Silo die
Lade des Bundes des HERRN zu uns holen, daβ er in unsere Mitte
komme und uns aus der Hand unserer Feinde rette! $4$ Da sandte
das Volk nach Silo. Und man brachte von dort die Lade des Bundes
des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront. Und die
beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, waren dort bei der
Bundeslade Gottes.
$5$ Und es geschah, als die Lade des Bundes des HERRN ins
Lager kam, da jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, daβ
die Erde erdröhnte. $6$ Und die Philister hörten das laute
Jauchzen und riefen: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im
Lager der Hebräer? Und sie erkannten, daβ die Lade des HERRN ins
Lager gekommen war. $7$ Da fürchteten sich die Philister und
sagten: Gott ist ins Lager gekommen! Und sie sagten: Wehe uns!
Denn solches ist bisher noch nie geschehen. $8$ Wehe uns! Wer
wird uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes erretten? Das sind
die Götter, die die Ägypter mit allerlei Plagen in der Wüste
schlugen. $9$ Seid tapfer und seid Männer, ihr Philister,
damit ihr nicht den Hebräern dienen müβt, wie sie euch gedient
haben! Seid Männer und kämpft! $10$ Da kämpften die Philister,
und Israel wurde geschlagen, so daβ sie flohen, jeder in sein
Zelt. Und die Niederlage war sehr groβ, und es fielen von Israel
30 000 Mann zu Fuβ. $11$ Und die Lade Gottes wurde
weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, kamen
um.
$12$ Da lief ein Mann von Benjamin vom Schlachtfeld und kam
[noch] an demselben Tag nach Silo. Seine Kleider waren
zerrissen, und Erde war auf seinem Kopf. $13$ Und als er
ankam, siehe, da saβ Eli auf einem Stuhl und gab acht nach der
Straβe hin. Denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als
der Mann ankam, um es in der Stadt zu berichten, da schrie die
ganze Stadt um Hilfe. $14$ Als aber Eli das laute Schreien
hörte, sagte er: Was ist das für ein groβer Lärm? Und der Mann
kam eilends und berichtete es Eli. $15$ Eli aber war 98 Jahre
alt, und seine Augen waren starr geworden, so daβ er nicht
[mehr] sehen konnte. $16$ Da sagte der Mann zu Eli: Ich bin
der, der von dem Schlachtfeld gekommen ist, und bin heute vom
Schlachtfeld geflohen. Und [Eli] sagte: Wie ist es gegangen,
mein Sohn? $17$ Und der Bote antwortete und sagte: Israel ist
vor den Philistern geflohen. Auch hat es eine groβe Niederlage
im Volk gegeben, und auch deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas,
sind tot, und die Lade Gottes ist weggenommen worden. $18$ Und
es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte, fiel [Eli]
rücklings vom Stuhl an der Tür und brach das Genick und starb;
denn alt war der Mann und schwer. Er hatte Israel vierzig Jahre
gerichtet.
$19$ Und seine Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war
schwanger und sollte [bald] gebären. Und als sie die Nachricht
hörte, daβ die Lade Gottes weggenommen worden war und daβ ihr
Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie sich nieder
und gebar, denn ihre Wehen überfielen sie. $20$ Und als sie im
Sterben lag, sagten die Frauen, die um sie her standen: Fürchte
dich nicht, denn du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete
nicht und nahm es nicht [mehr] zu Herzen. $21$ Und sie nannte
den Jungen Ikabod, um damit auszudrücken: die Herrlichkeit ist
von Israel gewichen! - weil die Lade Gottes weggenommen war und
wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. $22$ Darum sagte
sie: Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, denn die Lade
Gottes ist weggenommen!
\5\
Die Bundeslade bei den Philistern.
$1$ Als die Philister die Lade Gottes weggenommen hatten,
brachten sie sie von Eben-Eser nach Aschdod. $2$ Und die
Philister nahmen die Lade Gottes und brachten sie in das Haus
Dagons und stellten sie neben Dagon auf. $3$ Und als die
Aschdoditer am nächsten Tag früh aufstanden [und in das Haus
Dagons kamen], siehe, da lag Dagon auf seinem Gesicht auf der
Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten
ihn wieder an seinen Ort. $4$ Und als sie sich am Morgen des
nächsten Tages früh aufmachten, siehe, da lag Dagon [wieder] auf
seinem Gesicht auf der Erde vor der Lade des HERRN; und zwar
[lagen] der Kopf Dagons und seine beiden Hände abgehauen auf der
Schwelle, nur der [Rumpf] Dagons war von ihm übriggeblieben.
$5$ Darum treten die Priester Dagons und alle, die in das Haus
Dagons gehen, nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf
den heutigen Tag.
$6$ Und die Hand des HERRN lag schwer auf den Aschdoditern.
Und er brachte Verderben über sie, und er schlug sie mit [bösen]
Beulen, Aschdod und sein Gebiet. $7$ Und als die Leute von
Aschdod sahen, daβ es so zuging, sagten sie: Die Lade des Gottes
Israels soll nicht bei uns bleiben! Denn seine Hand liegt hart
auf uns und auf unserem Gott Dagon. $8$ Und sie sandten hin
und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sagten:
Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Und sie
antworteten: Laβt die Lade des Gottes Israels nach Gat bringen!
Und sie brachten die Lade des Gottes Israels dorthin. $9$ Und
es geschah, nachdem sie sie dorthin gebracht hatten, da kam die
Hand des HERRN über die Stadt, [und es entstand] eine sehr groβe
Bestürzung. Denn er schlug die Leute [in] der Stadt, klein und
groβ, so daβ Beulen an ihnen ausbrachen. $10$ Da sandten sie
die Lade Gottes nach Ekron. Und es geschah, als die Lade Gottes
nach Ekron kam, schrieen die Ekroniter um Hilfe und sagten: Sie
haben die Lade des Gottes Israels zu mir hergebracht, um mich
und mein Volk zu töten! $11$ Da sandten sie hin und
versammelten alle Fürsten der Philister und sagten: Sendet die
Lade des Gottes Israels fort, damit sie an ihren Ort zurückkehrt
und mich und mein Volk nicht tötet! Denn es war ein tödlicher
Schrecken über die ganze Stadt gekommen. Die Hand Gottes lag
sehr schwer auf ihr. $12$ Und die Leute, die nicht starben,
wurden mit Beulen geschlagen. Und das Geschrei der Stadt stieg
zum Himmel empor.
\6\
Rückkehr der Bundeslade.
$1$ Und die Lade des HERRN war sieben Monate im Gebiet der
Philister. $2$ Und die Philister beriefen die Priester und
Wahrsager und sagten: Was sollen wir mit der Lade des HERRN
machen? Laβt uns erkennen, wie wir sie an ihren Ort senden
sollen! $3$ Und sie antworteten: Wenn ihr die Lade des Gottes
Israels zurückschicken [wollt], so sollt ihr sie nicht leer
zurückschicken, sondern ihr müβt ihm auf jeden Fall eine
Sühnegabe entrichten. Dann werdet ihr genesen, und ihr werdet
erkennen, warum seine Hand nicht von euch weicht. $4$ Und sie
sagten: Was ist die Sühnegabe, die wir ihm entrichten sollen?
Und sie antworteten: Nach der Zahl der Fürsten der Philister
fünf goldene Beulen und fünf goldene Springmäuse! Denn es ist
ein [und dieselbe] Plage über euch allen und euren Fürsten
gewesen. $5$ Und macht Abbilder von euren Beulen und Abbilder
von euren Springmäusen, die das Land zugrunde gerichtet haben,
und gebt dem Gott Israels die Ehre! Vielleicht läβt er seine
Hand leichter werden über euch und über eurem Gott und über
eurem Land. $6$ Warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die
Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockt haben? Lieβen sie sie
nicht ziehen, als der HERR ihnen mitgespielt hatte, und sie
zogen weg? $7$ So macht einen neuen Wagen und nehmt zwei
säugende Kühe, auf die [noch] kein Joch gekommen ist! Und spannt
die Kühe an den Wagen und bringt ihre Kälber von ihnen weg nach
Hause zurück! $8$ Und nehmt die Lade des HERRN und stellt sie
auf den Wagen! Und die goldenen Gegenstände, die ihr ihm als
Sühnegabe entrichtet, tut in ein Kästchen an ihre Seite und
sendet sie hin und laβt sie gehen! $9$ Und seht zu! Wenn sie
den Weg hinauf in ihr Land, nach Bet-Schemesch zu geht, so hat
er uns dieses groβe Übel getan; wenn aber nicht, so erkennen
wir, daβ nicht seine Hand uns geschlagen hat: ein Zufall ist es
für uns gewesen.
$10$ Und die Männer machten [es] so und nahmen zwei säugende
Kühe und spannten sie an einen Wagen, und ihre Kälber sperrten
sie zu Hause ein. $11$ Und sie stellten die Lade des HERRN auf
den Wagen und das Kästchen mit den goldenen Springmäusen und den
Abbildern ihrer Beulen. $12$ Und die Kühe gingen geradeaus auf
dem Weg nach Bet-Schemesch. Sie gingen immer auf derselben
Straβe und brüllten immerfort und wichen weder zur Rechten noch
zur Linken. Und die Fürsten der Philister gingen hinter ihnen
her bis zum Gebiet von Bet-Schemesch. $13$ Und die von
Bet-Schemesch ernteten [gerade] den Weizen in der Niederung. Und
als sie ihre Augen erhoben und die Lade sahen, freuten sie sich,
[sie] zu sehen. $14$ Und der Wagen kam auf das Feld Joschuas,
des Bet-Schemiters, und stand dort still. Und dort [lag] ein
groβer Stein. Und sie spalteten das Holz des Wagens und opferten
die Kühe dem HERRN zum Brandopfer. $15$ Und die Leviten nahmen
die Lade des HERRN herab und das Kästchen, das daneben [stand],
in dem die goldenen Gegenstände waren, und stellten sie auf den
groβen Stein. Und die Männer von Bet-Schemesch opferten dem
HERRN am selben Tag Brandopfer und schlachteten Schlachtopfer.
$16$ Und die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten
an dem selben Tag nach Ekron zurück.
$17$ Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem
HERRN als Sühnegabe entrichteten: Für Aschdod eine, für Gaza
eine, für Aschkelon eine, für Gat eine und für Ekron eine;
$18$ und die goldenen Springmäuse nach der Zahl aller Städte
der Philister unter den fünf Fürsten, von der befestigten Stadt
bis zum offenen Dorf. Und Zeuge ist der groβe [Stein] Abel, auf
den sie die Lade des HERRN stellten, [der] bis zum heutigen Tag
im Feld Joschuas, des Bet-Schemiters [liegt]. $19$ Und er
schlug die Leute von Bet-Schemesch, weil sie sich die Lade des
HERRN angeschaut hatten, und schlug im Volk siebzig Mann. Da
trauerte das Volk, weil der HERR das Volk so schwer geschlagen
hatte. $20$ Und die Leute von Bet-Schemesch sagten: Wer vermag
vor dem HERRN, diesem heiligen Gott, zu bestehen? Und zu wem
soll er von uns hinaufziehen? $21$ Und sie sandten Boten zu
den Bewohnern von Kirjat-Jearim und sagten: Die Philister haben
die Lade des HERRN zurückgebracht. Kommt herab, holt sie zu euch
hinauf!
\7\
$1$ Und die Männer von Kirjat-Jearim kamen und holten die Lade
des HERRN hinauf, und sie brachten sie in das Haus Abinadabs auf
dem Hügel. Und sie heiligten seinen Sohn Eleasar, über der Lade
des HERRN zu wachen.
\7\
Israels Buβe und Sieg über die Philister - Samuel als Richter.
$2$ Und es geschah, daβ von dem Tag an, da die Lade in
Kirjat-Jearim blieb, eine lange Zeit verging; es wurden zwanzig
Jahre. Und das ganze Haus Israel wehklagte hinter dem HERRN her.
$3$ Da sprach Samuel zu dem ganzen Haus Israel: Wenn ihr mit
eurem ganzen Herzen zu dem HERRN umkehren wollt, dann tut die
fremden Götter und die Astarot aus eurer Mitte weg! Und richtet
euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein! So wird er euch
aus der Hand der Philister erretten. $4$ Und die Söhne Israel
taten die Baalim und die Astarot weg und dienten dem HERRN
allein.
$5$ Und Samuel sagte: Versammelt ganz Israel in Mizpa! Und ich
will den HERRN für euch bitten. $6$ Und sie versammelten sich
in Mizpa, schöpften Wasser und gossen es aus vor dem HERRN.
[Sie] fasteten an demselben Tag und sagten dort: Wir haben gegen
den HERRN gesündigt! Und Samuel richtete die Söhne Israel in
Mizpa. - $7$ Als aber die Philister hörten, daβ die Söhne
Israel sich in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der
Philister gegen Israel hinauf. Und die Söhne Israel hörten es
und fürchteten sich vor den Philistern. $8$ Und die Söhne
Israel sagten zu Samuel: Laβ nicht ab, für uns zu dem HERRN,
unserm Gott, um Hilfe zu schreien, daβ er uns aus der Hand der
Philister errettet! $9$ Und Samuel nahm ein Milchlamm und
opferte es ganz als Brandopfer für den HERRN. Und Samuel schrie
zu dem HERRN um Hilfe für Israel, und der HERR erhörte ihn.
$10$ Es geschah nämlich, während Samuel [noch] das Brandopfer
opferte, rückten die Philister heran zum Kampf gegen Israel.
Aber der HERR donnerte mit starkem Donner an demselben Tag über
den Philistern und schreckte sie, und sie wurden vor Israel
geschlagen. $11$ Und die Männer von Israel zogen von Mizpa aus
und jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb
Bet-Kar. $12$ Und Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf
zwischen Mizpa und Schen, und er gab ihm den Namen Eben-Eser und
sagte: Bis hierher hat uns der HERR geholfen. $13$ So wurden
die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das Gebiet
Israels. Und die Hand des HERRN war gegen die Philister alle
Tage Samuels. $14$ Und die Städte, die die Philister Israel
abgenommen hatten, kamen wieder an Israel, von Ekron bis Gat.
Auch ihr Gebiet errettete Israel aus der Hand der Philister. Und
es wurde Friede zwischen Israel und den Amoritern.
$15$ Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens.
$16$ Und er zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel,
Gilgal und Mizpa und richtete Israel an all diesen Orten. $17$
Dann kehrte er nach Rama zurück, denn dort war sein Haus, und
dort richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen
Altar.
\8\
Israels Begehren nach einem König.
$1$ Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte er
seine Söhne als Richter über Israel ein. $2$ Der Name seines
erstgeborenen Sohnes war Joel und der Name seines zweiten Abija;
sie waren Richter in Beerscheba. $3$ Aber seine Söhne
wandelten nicht in seinen Wegen und sie suchten ihren Vorteil
und nahmen Bestechungsgeschenke und beugten das Recht. $4$ Da
versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel
nach Rama. $5$ Und sie sagten zu ihm: Siehe, du bist alt
geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. Nun
setze [doch] einen König über uns, damit er über uns Richter
sei, wie [es bei] allen Nationen [ist]! $6$ Und das Wort war
übel in den Augen Samuels, daβ sie sagten: Gib uns einen König,
damit er Richter über uns sei! Und Samuel betete zum HERRN.
$7$ Der HERR aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des
Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie
verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daβ ich nicht König
über sie sein soll. $8$ Entsprechend all den Taten, die sie
[immer] getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten
geführt habe bis zum heutigen Tag, daβ sie mich verlassen und
andern Göttern gedient haben, so machen sie es auch mit dir.
$9$ Und nun höre auf ihre Stimme! Doch warne sie mit allem
Ernst und mach ihnen das Recht des Königs bekannt, der über sie
herrschen wird!
$10$ Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von ihm
begehrte, alle Worte des HERRN. $11$ Und er sagte: Dies wird
das Recht des Königs sein, der über euch regieren wird: Eure
Söhne wird er nehmen, um sie für seinen Wagen und seine Gespanne
einzusetzen, damit sie vor seinem Wagen herlaufen, $12$ und um
[sie] sich zu Obersten über Tausend und zu Obersten über Fünfzig
zu bestellen, damit sie seine Äcker pflügen und seine Ernte
einbringen und damit sie seine Kriegsgeräte und seine
Wagengeräte anfertigen. $13$ Und eure Töchter wird er zum
Salbenmischen, zum Kochen und Backen nehmen. $14$ Und eure
besten Felder, Weinberge und Olivengärten, die wird er nehmen
und sie seinen Knechten geben. $15$ Und von euren Kornfeldern
und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn seinen
Kämmerern und Beamten geben. $16$ Und eure Knechte und eure
Mägde und eure besten jungen Männer und eure Esel wird er nehmen
und sie in seinen Dienst stellen. $17$ Von euren Schafen wird
er den Zehnten nehmen, und ihr, ihr müβt seine Knechte sein.
$18$ Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs um Hilfe
schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann wird euch der
HERR an jenem Tag nicht antworten.
$19$ Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu
hören. Und sie sagten: Nein, sondern ein König soll über uns
sein, $20$ damit auch wir sind wie alle Nationen, und daβ
unser König uns richtet und vor uns her auszieht und unsere
Kriege führt. $21$ Und Samuel hörte all die Worte des Volkes
und sagte sie vor den Ohren des HERRN. $22$ Und der HERR
sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König
über sie ein! Da sagte Samuel zu den Männern von Israel: Geht
hin, jeder in seine Stadt!
\9\
Sauls Salbung zum König.
$1$ Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kisch, ein
Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes
des Afiach, des Sohnes eines Benjaminiters, ein angesehener
Mann. $2$ Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul, jung
und stattlich, und niemand von den Söhnen Israel war schöner als
er. Er war einen Kopf gröβer als alles Volk.
$3$ Und die Eselinnen des Kisch, des Vaters Sauls, waren
verlorengegangen. Und Kisch sagte zu seinem Sohn Saul: Nimm doch
einen von den Knechten mit dir und mach dich auf, geh hin und
suche die Eselinnen! $4$ Und er zog durch das Gebirge Ephraim
und zog durch das Land Schalischa, und [sie fanden sie] nicht.
Und sie durchzogen das Land Schaalim, aber sie waren nicht da.
Und er zog durch das Land Benjamin, und [sie fanden sie] nicht.
$5$ Als sie aber in das Land Zuf kamen, sagte Saul zu seinem
Knecht, der bei ihm war: Komm, laβ uns [wieder] umkehren, damit
nicht etwa mein Vater von den Eselinnen abläβt und sich um uns
Sorgen macht! $6$ Der aber sagte zu ihm: Siehe doch, ein Mann
Gottes ist in dieser Stadt. Der Mann ist sehr angesehen. Alles
was er sagt, trifft sicher ein. Laβ uns dahin gehen, vielleicht
gibt er uns Auskunft über unsern Weg, den wir gehen [sollten]!
$7$ Saul aber sagte zu seinem Knecht: Siehe, wenn wir
hingehen, was wollen wir dem Mann bringen? Denn das Brot in
unsern Beuteln ist verbraucht, und wir haben kein Geschenk, um
es dem Mann Gottes zu bringen. Was haben wir? $8$ Und der
Knecht antwortete Saul noch einmal und sagte: Siehe, ich habe
noch einen silbernen Viertel-Schekel bei mir; den will ich dem
Mann Gottes geben, damit er uns über unsern Weg Auskunft gibt.
$9$ Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu
befragen: Kommt und laβt uns zum Seher gehen! Denn den man heute
Prophet nennt, nannte man früher Seher. $10$ Da sagte Saul zu
seinem Knecht: Dein Wort ist gut. Komm, laβ uns gehen! Und sie
gingen in die Stadt, wo der Mann Gottes war. $11$ Als sie eben
die Anhöhe zu der Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die
herauskamen, um Wasser zu schöpfen. Und sie sagten zu ihnen: Ist
der Seher hier? $12$ Sie antworteten ihnen und sagten: Ja,
siehe, er ist [schon] vor dir [da]. Eile jetzt, denn er ist
heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest
auf der Höhe begeht! $13$ Sowie ihr in die Stadt kommt, werdet
ihr ihn finden, bevor er zur Höhe hinaufgeht, um zu essen. Denn
das Volk wird nicht essen, bis er gekommen ist; denn er segnet
das Schlachtopfer, danach essen die Geladenen. So geht hinauf,
denn gerade heute werdet ihr ihn finden! $14$ Da gingen sie
zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt eintraten, siehe, da kam
Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzugehen. $15$
Der HERR aber hatte dem Samuel das Ohr geöffnet, einen Tag bevor
Saul kam, und gesagt: $16$ Morgen um diese Zeit werde ich
einen Mann aus dem Land Benjamin zu dir senden, den sollst du
zum Fürsten über mein Volk Israel salben! Der wird mein Volk aus
der Hand der Philister erretten. Denn ich habe [die Not] meines
Volkes angesehen, und sein Geschrei ist vor mich gekommen.
$17$ Als nun Samuel Saul sah, teilte ihm der HERR mit: Siehe,
da ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daβ er über mein
Volk herrschen soll.
$18$ Da trat Saul im Tor auf Samuel zu und sagte: Zeig mir
doch, wo [hier] das Haus des Sehers ist. $19$ Samuel
antwortete Saul und sagte: Ich bin der Seher. Geh vor mir auf
die Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und morgen
früh werde ich dich ziehen lassen! Und alles, was du auf dem
Herzen hast, werde ich dir kundtun. $20$ Und was die Eselinnen
betrifft, die dir heute vor drei Tagen verlorengegangen sind, so
brauchst du dir um sie keine Sorgen zu machen, denn sie sind
gefunden. Und wem gehört alles Kostbare Israels? Nicht dir und
dem ganzen Haus deines Vaters? $21$ Da antwortete Saul und
sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem der
kleinsten Stämme Israels, und ist meine Sippe nicht die
geringste unter allen Sippen des Stammes Benjamin? Warum
sprichst du solche Worte zu mir? $22$ Und Samuel nahm Saul und
seinen Knecht und führte sie in die Halle. Und er gab ihnen
einen Platz obenan unter den Geladenen; und das waren etwa
dreiβig Mann. $23$ Und Samuel sagte zu dem Koch: Gib den
Anteil her, den ich dir gegeben habe und von dem ich dir gesagt
habe: Lege ihn bei dir zurück! $24$ Da trug der Koch die Keule
auf und was daran war und legte es Saul vor. Und er sagte:
Siehe, hier ist das Übriggebliebene! Leg dir vor und iβ! Denn
für diese Stunde ist es für dich aufbewahrt worden, als ich
sagte: Ich habe das Volk geladen. So aβ Saul mit Samuel an
diesem Tag.
$25$ Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab; und er
redete mit Saul auf dem Dach. $26$ Und sie standen früh auf.
Und es geschah, als die Morgenröte aufging, rief Samuel dem Saul
auf dem Dach zu: Steh auf, daβ ich dich geleite! Und Saul stand
auf, und die beiden, er und Samuel, gingen auf die Gasse hinaus.
$27$ Als sie an das Ende der Stadt hinabkamen, sagte Samuel zu
Saul: Sag dem Knecht, daβ er uns vorausgehe! [Und er ging
voraus]. Du aber steh jetzt still! Ich will dich das Wort Gottes
hören lassen.
\10\
$1$ Und Samuel nahm den Krug mit Öl und goβ es auf sein
Haupt, und er küβte ihn und sagte: So hat der HERR dich nun zum
Fürsten über sein Erbteil gesalbt!
\10\
Zeichen des göttlichen Auftrags für Saul.
$2$ Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer
treffen beim Grab Rahels, an der Grenze von Benjamin, bei
Zelzach; die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden,
die du zu suchen ausgezogen bist. Und siehe, dein Vater hat die
Sache mit den Eselinnen aufgegeben. Er macht sich um euch Sorgen
und sagt: Was soll ich wegen meines Sohnes tun? $3$ Und wenn
du von dort weitergehst und du zur Terebinthe Tabor kommst,
werden dich dort drei Männer treffen, die zu Gott nach Bethel
hinaufgehen. Einer trägt drei Böckchen und einer drei Brote, und
einer trägt einen Schlauch mit Wein. $4$ Und sie werden dich
nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben, und du
sollst sie von ihrer Hand annehmen. $5$ Danach wirst du zu
dem Hügel Gottes kommen, wo Wachtposten der Philister sind. Und
wenn du dort in die Stadt kommst, wirst du einer Schar von
Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen
her Harfe und Tamburin und Flöte und Zither, und sie werden
weissagen. $6$ Und der Geist des HERRN wird über dich kommen,
und du wirst mit ihnen weissagen und wirst in einen anderen
Menschen umgewandelt werden. $7$ Und es soll geschehen, wenn
bei dir diese Zeichen eintreffen, so tu, was deine Hand finden
wird! Denn Gott ist mit dir. $8$ Und geh vor mir nach Gilgal
hinab! Und siehe, ich werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu
opfern und Heilsopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du
warten, bis ich zu dir komme und dir zu erkennen gebe, was du
tun sollst.
$9$ Und es geschah, als er sich umwandte, um von Samuel
wegzugehen, da gab ihm Gott ein anderes Herz. Und alle diese
Zeichen trafen an demselben Tag ein. $10$ Als sie dorthin an
den Hügel kamen, siehe, da kam ihm eine Schar von Propheten
entgegen. Und der Geist Gottes kam über ihn, daβ er in ihrer
Mitte weissagte. $11$ Und es geschah, als alle, die ihn von
früher her kannten, sahen, und siehe, er weissagte mit den
Propheten, da sagten die Leute zueinander: Was ist denn mit dem
Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?
$12$ Und einer von dort antwortete und sagte: Wer ist denn
ihr Vater? Daher ist es zum Sprichwort geworden: Ist Saul auch
unter den Propheten? $13$ Und als er aufgehört hatte zu
weissagen, kam er auf die Höhe. $14$ Und Sauls Onkel sagte zu
ihm und zu seinem Knecht: Wo seid ihr hingegangen? Er
antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, daβ sie
nirgends waren, gingen wir zu Samuel. $15$ Da sagte der Onkel
Sauls: Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt hat!
$16$ Saul antwortete seinem Onkel: Er teilte uns als ganz
gewiβ mit, daβ die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sache mit
dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte, teilte er ihm nicht
mit.
\10\
Sauls Wahl zum König.
$17$ Und Samuel rief das Volk zusammen zum HERRN nach Mizpa.
$18$ Und er sprach zu den Söhnen Israel: So spricht der HERR,
der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und
euch aus der Hand Ägyptens errettet und aus der Hand aller
Königreiche, die euch bedrängten. $19$ Ihr aber habt heute
euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und euren
Bedrängnissen errettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König
sollst du über uns setzen! Nun denn, stellt euch auf vor dem
HERRN nach euren Stämmen und nach euren Tausendschaften! $20$
Und Samuel lieβ alle Stämme Israels herantreten. Da wurde der
Stamm Benjamin [durchs Los] getroffen. $21$ Und er lieβ den
Stamm Benjamin nach seinen Sippen herantreten. Da wurde die
Sippe Matri getroffen; da wurde Saul, der Sohn des Kisch,
getroffen. Und sie suchten ihn, aber er wurde nicht gefunden.
$22$ Und sie befragten noch einmal den HERRN: Ist der Mann
schon hierhergekommen? Aber der HERR antwortete: Siehe, er hat
sich bei dem Troβ versteckt. $23$ Da liefen sie hin und
holten ihn von dort. Und als er sich mitten unter das Volk
stellte, da war er einen Kopf gröβer als alles Volk. $24$ Und
Samuel sagte zu dem ganzen Volk: Da seht ihr, wen der HERR
erwählt hat! Denn keiner ist ihm gleich im ganzen Volk. Da
jauchzte das ganze Volk, und sie riefen: Es lebe der König!
$25$ Und Samuel sagte dem Volk das Recht des Königtums und
schrieb es in ein Buch und legte es vor den HERRN nieder. Und
Samuel entlieβ das ganze Volk, jeden in sein Haus. $26$ Auch
Saul ging in sein Haus nach Gibea. Und mit ihm zogen die vom
Heer, deren Herz Gott gerührt hatte. $27$ Aber einige
ruchlose Leute sagten: Wie soll der uns retten? Und sie
verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Aber er tat, als
hörte er es nicht.
\11\
Sauls Sieg über die Ammoniter.
$1$ Und Nahasch, der Ammoniter, zog herauf und belagerte
Jabesch in Gilead. Und alle Männer von Jabesch sagten zu
Nahasch: Schlieβe einen Bund mit uns, so wollen wir dir
dienstbar sein! $2$ Aber Nahasch, der Ammoniter, antwortete
ihnen: Unter der Bedingung will ich einen Bund mit euch
schlieβen, daβ ich euch allen das rechte Auge aussteche und
damit Schmach über ganz Israel bringe. $3$ Da sagten die
Ältesten von Jabesch zu ihm: Laβ uns sieben Tage [Zeit], damit
wir Boten in das ganze Gebiet Israels senden! Und wenn [dann]
niemand da ist, der uns rettet, so wollen wir zu dir
hinausgehen. $4$ Da kamen die Boten nach Gibea-Saul und
sagten diese Worte vor den Ohren des Volkes. Und das ganze Volk
erhob seine Stimme und weinte. $5$ Und siehe, da kam Saul vom
Feld hinter den Rindern her. Und Saul fragte: Was ist mit dem
Volk, daβ sie weinen? Und sie berichteten ihm die Worte der
Männer von Jabesch. $6$ Da geriet der Geist Gottes über Saul,
als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr. $7$
Und er nahm ein Gespann Rinder und zerstückelte sie und sandte
davon durch Boten in das ganze Gebiet Israels und lieβ sagen:
Wer nicht hinter Saul und hinter Samuel auszieht, dessen Rindern
wird es ebenso ergehen! Da fiel der Schrecken des HERRN auf das
Volk, und sie zogen aus wie ein Mann. $8$ Und er musterte sie
bei Besek; und die von den Söhnen Israel waren 300 000 und die
Männer von Juda 30 000.
$9$ Und er sagte zu den Boten, die gekommen waren: So sollt
ihr zu den Männern von Jabesch in Gilead sagen: Morgen, wenn die
Sonne beginnt, heiβ zu scheinen, soll euch Hilfe zuteil werden.
Und die Boten kamen [zurück] und berichteten das den Männern von
Jabesch, und sie freuten sich. $10$ Und die Männer von
Jabesch sagten: Morgen wollen wir zu euch hinausgehen, dann
könnt ihr uns alles tun, was gut ist in euren Augen. $11$ Und
es geschah am nächsten Tag, da stellte Saul das Volk in drei
Heerhaufen auf. Und sie kamen mitten in das Lager um die Zeit
der Morgenwache und schlugen Ammon bis der Tag heiβ wurde. Und
was übrigblieb wurde zerstreut, so daβ von ihnen nicht zwei
beieinander blieben.
$12$ Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt
hat: Sollte Saul König über uns sein? Gebt die Männer her, daβ
wir sie töten! $13$ Aber Saul sagte: Niemand soll an diesem
Tag getötet werden, denn heute hat der HERR Rettung gegeben in
Israel! $14$ Und Samuel sagte zum Volk: Kommt und laβt uns
nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern! $15$ Und
das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum
König, vor dem HERRN in Gilgal. Und sie schlachteten dort
Heilsopfer vor dem HERRN. Und Saul und alle Männer von Israel
freuten sich dort sehr.
\12\
Ende des öffentlichen Dienstes Samuels.
$1$ Und Samuel sprach zu ganz Israel: Siehe, ich habe auf
eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und
habe einen König über euch gesetzt. $2$ Und nun siehe, der
König zieht vor euch her. Ich aber bin alt und grau geworden,
und meine Söhne, siehe, sie sind bei euch. Und ich bin vor euch
hergegangen von meiner Jugend an bis auf diesen Tag. $3$ Hier
bin ich, zeugt gegen mich vor dem HERRN und vor seinem
Gesalbten! Wessen Rind habe ich genommen, oder wessen Esel habe
ich genommen? Wen habe ich übervorteilt? Wem habe ich Gewalt
angetan? Aus wessen Hand habe ich Bestechungsgeld genommen, um
[damit] meine Augen zu verhüllen? So will ich es euch
zurückgeben. $4$ Sie aber antworteten: Du hast uns nicht
übervorteilt und uns keine Gewalt angetan und hast von niemandem
irgend etwas angenommen. $5$ Und er sagte zu ihnen: Der HERR
ist Zeuge euch gegenüber, und ebenso ist sein Gesalbter heute
Zeuge, daβ ihr nichts in meiner Hand gefunden habt! Und sie
sagten: Er ist Zeuge!
$6$ Und Samuel sprach zu dem Volk: Der HERR ist es, der Mose
und Aaron eingesetzt und eure Väter aus dem Land Ägypten
heraufgeführt hat! $7$ Und nun tretet her, daβ ich vor dem
HERRN mit euch vor Gericht trete über alle Wohltaten des HERRN,
die er an euch und an euren Vätern erwiesen hat! $8$ Als
Jakob nach Ägypten gekommen war, schrieen eure Väter zu dem
HERRN um Hilfe. Und der HERR sandte Mose und Aaron, und sie
führten eure Väter aus Ägypten heraus und lieβen sie in dieser
Gegend wohnen. $9$ Aber sie vergaβen den HERRN, ihren Gott.
Und er verkaufte sie in die Hand Siseras, des Heerobersten von
Hazor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs
von Moab, und sie kämpften gegen sie. $10$ Da schrieen sie um
Hilfe zu dem HERRN und sagten: Wir haben gesündigt, daβ wir den
HERRN verlassen und den Baalim und Astarot gedient haben. Nun
aber errette uns aus der Hand unserer Feinde, dann wollen wir
dir dienen! $11$ Da sandte der HERR Jerubbaal, Bedan, Jeftah
und Samuel und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum,
so daβ ihr sicher wohnen konntet. $12$ Als ihr aber saht, daβ
Nahasch, der König der Söhne Ammon, gegen euch zog, sagtet ihr
zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns herrschen! -
obwohl doch der HERR, euer Gott, euer König ist. $13$ Und nun
siehe, da ist der König, den ihr erwählt und den ihr erbeten
habt; denn siehe, der HERR hat einen König über euch gesetzt.
$14$ Wenn ihr den HERRN fürchtet und ihm dient, auf seine
Stimme hört und dem Mund des HERRN nicht widerspenstig seid und
wenn ihr und der König, der über euch regiert, dem HERRN, eurem
Gott, nachfolgt, [so wird der Herr mit euch sein]! $15$ Wenn
ihr aber nicht auf die Stimme des HERRN hört und dem Mund des
HERRN widerspenstig seid, so wird die Hand des HERRN gegen euch
sein wie gegen eure Väter. $16$ So tretet jetzt herzu und
seht, was der HERR Groβes vor euren Augen tun wird! $17$ Ist
jetzt nicht die Weizenernte? Ich will den HERRN anrufen, daβ er
Donner und Regen sendet. Und ihr sollt erkennen und sehen, daβ
das Böse, das ihr [darin] begangen habt, euch einen König zu
erbitten, groβ ist in den Augen des HERRN.
$18$ Und Samuel rief zu dem HERRN, und der HERR sandte an
jenem Tag Donner und Regen. Da fürchtete das ganze Volk den
HERRN und Samuel sehr. $19$ Und das ganze Volk sagte zu
Samuel: Bitte den HERRN, deinen Gott, für deine Knechte, daβ wir
nicht sterben! Denn zu all unsern Sünden haben wir das Böse
begangen, einen König für uns zu erbitten. $20$ Samuel aber
sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses
Böse begangen, doch hört nicht auf, dem HERRN nachzufolgen, und
dient dem HERRN mit eurem ganzen Herzen! $21$ Und weicht
nicht ab und folgt nicht den nichtigen [Götzen] nach, die nichts
nützen und nicht erretten können, weil sie nichtig sind! $22$
Denn der HERR wird sein Volk um seines groβen Namens willen
nicht verlassen. Denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem
Volk zu machen. $23$ Auch was mich betrifft - fern sei es von
mir, daβ ich mich an dem HERRN versündigen und aufhören sollte,
für euch zu bitten; sondern ich will euch den guten und
richtigen Weg lehren. $24$ Fürchtet nur den HERRN und dient
ihm in Wahrheit mit eurem ganzen Herzen! Denn seht, wie groβe
Dinge er an euch getan hat! $25$ Wenn ihr aber dennoch böse
handelt, so werdet ihr und euer König weggerafft werden.
\13\
Krieg gegen die Philister - Sauls voreiliges Opfern -
Waffenmangel in Israel.
$1$ Saul war . . . Jahre alt, als er König wurde; und er
regierte zwei Jahre über Israel. $2$ Und Saul erwählte sich
aus Israel dreitausend Mann: zweitausend waren bei Saul zu
Michmas und auf dem Gebirge von Bethel, und tausend waren bei
Jonatan in Gibea in Benjamin. Den Rest des Volkes aber entlieβ
er, einen jeden in sein Zelt. $3$ Und Jonatan schlug den
Wachtposten der Philister, der in Gibea war, und die Philister
hörten es. Und Saul lieβ im ganzen Land ins Horn stoβen und
sprach: Die Hebräer sollen es hören! $4$ Und ganz Israel
hörte es und sagte: Saul hat den Wachtposten der Philister
geschlagen, und auch Israel hat sich bei den Philistern stinkend
gemacht. Da wurde das Volk hinter Saul her nach Gilgal
zusammengerufen. $5$ Auch die Philister sammelten sich zum
Kampf mit Israel: 30 003 Wagen und sechstausend Gespanne und
[Fuβ]volk soviel wie der Sand am Ufer des Meeres. Und sie zogen
herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Bet-Awen.
$6$ Als aber die Männer von Israel sahen, daβ sie in Not
waren, weil das [Kriegs]volk bedrängt wurde, da versteckte sich
das Volk in Höhlen und Dornsträuchern, in Felsen, in Gewölben
und in Zisternen. $7$ Auch gingen Hebräer über den Jordan ins
Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal, und das ganze
Volk, das ihm folgte, war voll Angst.
$8$ Und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel
bestimmten Zeit; aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk
[fing an], von dort oben auseinanderzulaufen. $9$ Da sagte
Saul: Bringt mir das Brandopfer und die Heilsopfer her! Und er
opferte das Brandopfer. $10$ Und es geschah, als er [eben]
fertig war, das Brandopfer zu opfern, siehe, da kam Samuel. Und
Saul ging hinaus, ihm entgegen, um ihm den Segensgruβ zu
entbieten. $11$ Und Samuel sprach: Was hast du getan! Saul
antwortete: Weil ich sah, daβ das Volk von mir auseinanderlief,
und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während die Philister
sich [schon] bei Michmas versammelt hatten, $12$ da dachte
ich: Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen,
und ich habe das Angesicht des HERRN noch nicht gesucht. Da
wagte ich es und opferte das Brandopfer. $13$ Und Samuel
sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des
HERRN, deines Gottes, nicht gehalten, das er dir geboten hat.
Denn gerade jetzt hätte der HERR dein Königtum über Israel für
immer bestätigt; $14$ nun aber wird dein Königtum nicht
bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem
Herzen, und der HERR hat ihn zum Fürsten über sein Volk
bestellt; denn du hast nicht gehalten, was der HERR dir geboten
hatte. $15$ Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal
hinauf nach Gibea in Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das
sich bei ihm befand, etwa sechshundert Mann.
$16$ Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das sich
bei ihm befand, lagen bei Gibea in Benjamin; die Philister aber
hatten sich bei Michmas gelagert. $17$ Da zog der
Vernichtungstrupp aus dem Lager der Philister in drei
Abteilungen aus: eine Abteilung wandte sich in Richtung auf
Ofra, nach dem Land Schual hin, $18$ und eine Abteilung
wandte sich in Richtung auf Bet-Horon, und eine Abteilung wandte
sich in Richtung auf das Gebiet, das auf das Tal Zeboim nach der
Wüste hin hinausschaut. $19$ Und es war kein Schmied im
ganzen Land Israel zu finden. Denn die Philister dachten: [Wir
wollen] nicht, daβ die Hebräer sich Schwert oder Speer machen!
$20$ Und ganz Israel muβte zu den Philistern hinabziehen,
jeder um seine Pflugschar oder seinen Spaten, sein Beil oder
seine Sichel zu schärfen. - $21$ Das Schärfen geschah für
einen Zweidrittelschekel bei den Pflugscharen und bei den
Spaten, bei der Gabel und bei den Beilen und um die
[Rinder]stacheln geradezurichten. - $22$ Und es geschah am
Tag des Kampfes, daβ weder Schwert noch Speer in der Hand des
ganzen Volkes gefunden wurde, das mit Saul und mit Jonatan war;
nur bei Saul und seinem Sohn Jonatan fanden sie sich vor.
$23$ Und ein Posten der Philister zog aus, auf den Paβ von
Michmas zu.
\14\
Glaubenstat des Jonatan.
$1$ Und es geschah eines Tages, daβ Jonatan, der Sohn Sauls,
zu dem Waffenträger sagte: Komm, laβ uns hinübergehen zu dem
Posten der Philister, der dort drüben ist! Seinem Vater aber
teilte er es nicht mit. $2$ Und Saul saβ am Rand von Gibea
unter dem Granatapfelbaum, der in Migron [steht]; und das
Kriegsvolk bei ihm war etwa sechshundert Mann. $3$ Und Ahija,
der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinhas,
des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN in Silo, trug das
Ephod. Und das Volk hatte nicht erkannt, daβ Jonatan weggegangen
war.
$4$ Es waren aber zwischen den Pässen, durch die Jonatan zu
dem Posten der Philister hinüberzugehen suchte, eine Felszacke
auf der einen Seite und eine Felszacke auf der anderen Seite:
der Name der einen war Bozez und der Name der anderen Senne.
$5$ Die eine Zacke [bildete] eine Säule im Norden gegenüber
Michmas und die andere im Süden gegenüber Geba. $6$ Und
Jonatan sprach zu dem Waffenträger, der seine Waffen trug: Komm,
laβ uns hinübergehen zu dem Posten dieser Unbeschnittenen!
Vielleicht wird der HERR etwas für uns tun, denn für den HERRN
gibt es kein Hindernis, durch viele oder durch wenige zu helfen.
$7$ Und sein Waffenträger antwortete ihm: Tu alles, was du
vorhast! Geh nur hin! Siehe, ich bin mit dir in allem, was du
vorhast. $8$ Und Jonatan sagte: Siehe, wir wollen zu den
Männern hinübergehen und uns ihnen zeigen. $9$ Wenn sie dann
zu uns sagen: Halt, bis wir zu euch gelangt sind! - so wollen
wir stehenbleiben, wo wir sind, und nicht zu ihnen hinaufgehen.
$10$ Wenn sie aber so sprechen: Kommt zu uns herauf! - so
wollen wir hinaufsteigen, denn der HERR hat sie in unsere Hand
gegeben. Das soll uns zum Zeichen sein. $11$ Und beide
zeigten sich dem Posten der Philister. Da sprachen die
Philister: Sieh an, Hebräer kommen aus den Löchern hervor, in
denen sie sich versteckt haben! $12$ Und die Männer der Wache
riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu und sagten: Kommt zu
uns herauf, so wollen wir es euch schon lehren! Da sagte Jonatan
zu seinem Waffenträger: Steig hinauf, mir nach! Denn der HERR
hat sie in die Hand Israels gegeben. $13$ Und Jonatan stieg
auf Händen und Füβen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Und
sie fielen vor Jonatan [zu Boden], und sein Waffenträger hinter
ihm tötete sie. $14$ So traf der erste Schlag, den Jonatan
und sein Waffenträger taten, an die zwanzig Mann, [sie fielen]
etwa auf einer halben Furchen[länge] eines Joches Acker. $15$
Und es entstand ein Schrecken im Lager, auf dem Feld und unter
dem ganzen [Kriegs]volk. Auch der Posten und die Schar, die das
Land verwüsten sollte, erschraken. Und die Erde erbebte, und so
entstand ein Schrecken Gottes.
\14\
Sauls Sieg über die Philister.
$16$ Und die Wächter Sauls zu Gibea Benjamin sahen, und
siehe, ein lärmendes Getümmel, das immer hin und her wogte.
$17$ Und Saul sagte zu dem Volk, das bei ihm war: Laβt doch
antreten und seht, wer von uns weggegangen ist! Und sie lieβen
antreten, siehe, da fehlten Jonatan und sein Waffenträger.
$18$ Da sagte Saul zu Ahija: Bring die Lade Gottes herbei!
Denn die Lade Gottes war an jenem Tag unter den Söhnen Israel.
$19$ Und es geschah, während Saul noch zu dem Priester
redete, nahm das Getümmel im Lager der Philister immer mehr zu;
und Saul sagte zu dem Priester: Zieh deine Hand zurück! $20$
Und Saul und alles Volk, das bei ihm war, versammelten sich und
kamen zum Kampf. Und siehe, da war das Schwert des einen gegen
den andern - eine sehr groβe Verwirrung. $21$ Und die Hebräer
waren bei den Philistern wie schon früher; [die nun,] die mit
ihnen ins Feldlager hinaufgezogen waren, auch sie wandten sich,
um mit Israel zu sein, das bei Saul und Jonatan war. $22$ Als
aber alle Männer von Israel, die sich im Gebirge Ephraim
versteckt hatten, hörten, daβ die Philister flohen, setzten auch
sie ihnen nach im Kampf. $23$ So rettete der HERR Israel an
demselben Tag. Und der Kampf zog sich bis über Bet-Awen hinaus.
\14\
Sauls unbesonnener Schwur und dessen Folgen.
$24$ Als die Männer von Israel an jenem Tag ins Gedränge
kamen, beschwor Saul das Volk und sagte: Verflucht sei jeder,
der vor dem Abend etwas iβt, bis ich mich an meinen Feinden
gerächt habe! Und das ganze Volk kostete keine Speise. $25$
Und das ganze Land war in die [Zeit der] Honigernte gekommen,
und es gab Honig auf der Fläche des Feldes. $26$ Und als das
Volk zu den Waben kam, siehe, da floβ der Honig; aber niemand
brachte [etwas davon] mit seiner Hand in seinen Mund, denn das
Volk fürchtete den Schwur. $27$ Jonatan aber hatte nicht
gehört, daβ sein Vater das Volk mit einem Schwur belegt hatte.
Und er streckte die Spitze seines Stabes aus, den er in seiner
Hand hatte, und tauchte sie in die Honigwabe und führte seine
Hand wieder zu seinem Mund, und seine Augen wurden [wieder]
hell. $28$ Einer von dem Volk aber fing an und sagte: Dein
Vater hat das Volk feierlich beschworen und gesagt: Verflucht
sei jeder, der heute etwas essen wird! Und so ist das Volk matt
geworden. $29$ Da antwortete Jonatan: Mein Vater bringt das
Land ins Unglück. Seht doch, wie meine Augen hell geworden sind,
weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe. $30$
Wieviel mehr, wenn das Volk heute tüchtig von der Beute seiner
Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Denn jetzt ist die
Niederlage unter den Philistern nicht groβ! $31$ Und sie
schlugen die Philister an jenem Tag von Michmas bis nach Ajalon.
Und das Volk war sehr matt geworden.
$32$ Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen
Schafe, Rinder und Kälber und schlachteten sie einfach auf der
Erde; und das Volk aβ [das Fleisch] über dem Blut. $33$ Und
man berichtete es Saul und sagte: Siehe, das Volk versündigt
sich an dem HERRN, denn es iβt [das Fleisch] über dem Blut. Und
er rief: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzt sofort einen groβen
Stein her zu mir! $34$ Und Saul sagte [weiter]: Zerstreut
euch unter das Volk und sagt ihnen: Jeder soll sein Rind und
sein Schaf zu mir bringen und es hier schlachten und essen,
damit ihr euch nicht am HERRN versündigt, indem ihr über dem
Blut eβt! Und in jener Nacht brachte das ganze Volk jeder
eigenhändig sein Rind; und sie schlachteten es dort. $35$ Und
Saul baute dem HERRN einen Altar. Das war der erste Altar, den
er dem HERRN baute.
$36$ Und Saul sagte: Laβt uns noch in der Nacht hinabziehen,
den Philistern nach, und unter ihnen plündern, bis der Morgen
hell wird, und niemand von ihnen übriglassen! Sie antworteten:
Tu alles, was in deinen Augen gut ist! Und der Priester sagte:
[Erst] laβt uns hier Gott nahen! $37$ Und Saul fragte Gott:
Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Willst du sie in die
Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm nicht an diesem Tag.
$38$ Da sagte Saul: Tretet hierher, alle Anführer des Volkes,
und erkennt und seht, wodurch heute diese Verschuldung geschehen
ist! $39$ Denn so wahr der HERR lebt, der Israel errettet
hat, selbst wenn sie bei meinem Sohn Jonatan wäre, soll er
bestimmt sterben! Aber niemand aus dem ganzen Volk antwortete
ihm. $40$ Und er sprach zu ganz Israel: Ihr sollt auf der
einen Seite [stehen], und ich und mein Sohn Jonatan wollen auf
der anderen Seite sein. Und das Volk antwortete Saul: Tu, was in
deinen Augen gut ist! $41$ Und Saul sprach zu dem HERRN, dem
Gott Israels: Gib rechten Entscheid! Da wurden Jonatan und Saul
getroffen, aber das Volk ging frei aus. $42$ Und Saul sagte:
Werft das Los über mich und meinen Sohn Jonatan! Da wurde
Jonatan getroffen. $43$ Da sprach Saul zu Jonatan: Bekenne
mir, was du getan hast! Und Jonatan bekannte ihm und sagte: Mit
der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte, habe ich
nur ein wenig Honig gekostet. Siehe, ich muβ sterben! $44$
Und Saul sprach: So tue [mir] Gott und so füge er hinzu, ja, du
muβt sterben, Jonatan! $45$ Aber das Volk sagte zu Saul:
Sollte Jonatan sterben, der diese groβe Rettungstat in Israel
vollbracht hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt! Wenn von
den Haaren seines Hauptes [eins] auf die Erde fällt! Hat er doch
mit Gott den Sieg errungen an diesem Tage. So löste das Volk
Jonatan aus, so daβ er nicht sterben muβte. $46$ Und Saul
lieβ von der Verfolgung der Philister ab und zog hinauf, und die
Philister kehrten an ihren Wohnort zurück.
$47$ Als Saul das Königtum über Israel erlangt hatte, kämpfte
er ringsum gegen all seine Feinde, gegen Moab, gegen die Söhne
Ammon und gegen Edom, gegen die Könige von Zoba und gegen die
Philister; und überall, wohin er sich wandte, war er siegreich.
$48$ Und er vollbrachte tapfere Taten und schlug Amalek und
errettete Israel aus der Hand seines Plünderers.
$49$ Die Söhne Sauls waren: Jonatan, Jischwi und Malkischua.
Und die Namen seiner beiden Töchter waren: der Name der
erstgeborenen war Merab und der Name der jüngeren Michal.
$50$ Der Name der Frau Sauls war Ahinoam, eine Tochter des
Ahimaaz. Der Name seines Heerobersten war Abner, ein Sohn Ners,
des Onkels Sauls; $51$ denn Kisch, der Vater Sauls, und Ner,
der Vater Abners, waren Söhne Abiels.
$52$ Und der Krieg gegen die Philister war schwer alle Tage
Sauls. Wenn Saul irgendeinen tapferen und kampffähigen Mann sah,
stellte er ihn in seinen Dienst.
\15\
Sieg Sauls über Amalek, sein Ungehorsam und seine Verwerfung.
$1$ Samuel sagte zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um dich
zum König über sein Volk, über Israel, zu salben. So höre nun
auf die Stimme der Worte des HERRN! $2$ So spricht der HERR
der Heerscharen: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan,
wie es sich ihm in den Weg gestellt hat, als [Israel] aus
Ägypten heraufzog. $3$ Nun zieh hin und schlage Amalek! Und
vollstreckt den Bann an ihnen, an allem, was es hat, und
verschone ihn nicht, [sondern] töte Mann und Frau, Kind und
Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel! $4$ Da rief Saul
das Volk auf und musterte sie in Telem, 200 000 Mann zu Fuβ und
10 000 Männer aus Juda. $5$ Und Saul kam bis zur Stadt der
Amalekiter und legte einen Hinterhalt in das Tal. $6$ Und
Saul lieβ den Kenitern sagen: Geht, weicht, zieht weg von den
Amalekitern, daβ ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du
hast allen Söhnen Israel Gnade erwiesen, als sie aus Ägypten
heraufzogen. Da zogen die Keniter fort von Amalek. $7$ Und
Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor
Ägypten liegt. $8$ Und er ergriff Agag, den König der
Amalekiter, lebend. Und an dem ganzen Volk vollstreckte er den
Bann mit der Schärfe des Schwertes. $9$ Aber Saul und das
Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und die
[Tiere] vom zweiten Wurf und die Lämmer und alles, was wertvoll
war, daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken. Alles Vieh
aber, das verachtet und schwächlich war, daran vollstreckten sie
den Bann.
$10$ Da geschah das Wort des HERRN zu Samuel: $11$ Es reut
mich, daβ ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von
mir abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt. Da
entbrannte dem Samuel [der Zorn], und er schrie zu dem HERRN die
ganze Nacht. $12$ Und am frühen Morgen machte Samuel sich
auf, um Saul zu begegnen. Da wurde Samuel berichtet: Saul ist
nach Karmel gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen
errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und
nach Gilgal hinabgekommen. $13$ Als Samuel zu Saul kam, sagte
Saul zu ihm: Gesegnet seist du von dem HERRN! Ich habe das Wort
des HERRN erfüllt. $14$ Und Samuel antwortete: Was ist denn
das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt, und
ein Brüllen von Rindern, das ich höre? $15$ Saul sagte: Von
den Amalekitern hat man sie gebracht, denn das Volk verschonte
die besten Schafe und Rinder, um [sie] dem HERRN, deinem Gott,
zu opfern; an den übrigen haben wir den Bann vollstreckt.
$16$ Da sprach Samuel zu Saul: Halt ein, damit ich dir
verkünde, was der HERR diese Nacht zu mir geredet hat! Und er
sagte zu ihm: Rede! $17$ Und Samuel sprach: Wurdest du nicht,
als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme
Israels? Und der HERR salbte dich zum König über Israel. $18$
Und der HERR sandte dich auf den Weg und sagte: Zieh hin und
vollstrecke den Bann an den Frevlern, an Amalek und kämpfe mit
ihnen, bis du sie vernichtet hast! $19$ Warum hast du denn
der Stimme des HERRN nicht gehorcht und bist über die Beute
hergefallen und hast getan, was in den Augen des HERRN böse ist?
$20$ Und Saul antwortete Samuel: Ich habe der Stimme des
HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den der HERR mich
gesandt hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht
und an Amalek den Bann vollstreckt. $21$ Aber das Volk hat
von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom
Gebannten, um [es] dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.
$22$ Samuel aber sprach: Hat der HERR [so viel] Lust an
Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daβ man der Stimme des
HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer,
Aufmerken besser als das Fett der Widder. $23$ Denn
Widerspenstigkeit ist eine Sünde [wie] Wahrsagerei, und
Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das
Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich auch verworfen,
daβ du nicht mehr König sein sollst.
$24$ Saul sagte zu Samuel: Ich habe gesündigt, daβ ich den
Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe; denn ich
fürchtete das Volk und hörte auf seine Stimme. $25$ Und nun,
vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, daβ ich den
HERRN anbete! $26$ Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre
nicht mit dir um. Denn du hast das Wort des HERRN verworfen, und
der HERR hat dich verworfen, daβ du nicht mehr König über Israel
sein sollst. $27$ Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, da
ergriff Saul ihn beim Zipfel seines Oberkleides, so daβ er
abriβ. $28$ Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat heute das
Königtum Israels von dir abgerissen und es einem anderen
gegeben, der besser ist als du. $29$ Auch lügt der nicht, der
Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch
ist er, daβ ihn [etwas] gereuen könnte. $30$ Und er sprach:
Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines
Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, daβ ich den HERRN,
deinen Gott, anbete! $31$ Und Samuel kehrte um [und folgte]
Saul nach, und Saul betete den HERRN an.
$32$ Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu
mir her! Und Agag kam widerstrebend zu ihm. Und Agag sagte:
Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen! $33$ Aber
Samuel sagte: Wie dein Schwert Frauen kinderlos gemacht hat, so
sei [auch] deine Mutter kinderlos unter den Frauen! Und Samuel
hieb Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
$34$ Und Samuel ging nach Rama. Saul aber zog in sein Haus
hinauf nach Gibea-Saul. $35$ Und Samuel sah Saul nicht mehr
bis zum Tag seines Todes. Denn Samuel trauerte um Saul, da es
den HERRN reute, daβ er Saul zum König über Israel gemacht
hatte.
\16\
Davids Salbung zum König.
$1$ Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange willst du um
Saul trauern, den ich doch verworfen habe, daβ er nicht mehr
König über Israel sei? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin! Ich
will dich zu dem Bethlehemiter Isai senden; denn ich habe mir
unter seinen Söhnen einen zum König ausersehen. $2$ Und
Samuel antwortete: Wie kann ich hingehen? Wenn Saul es hört, so
wird er mich umbringen. Der HERR sprach: Nimm eine junge Kuh mit
dir und sage: Ich bin gekommen, um dem HERRN zu opfern! $3$
Und lade Isai zum Schlachtopfer, und ich werde dir zu erkennen
geben, was du tun sollst! Und du sollst mir den salben, den ich
dir nennen werde.
$4$ Und Samuel tat, was der HERR [ihm] gesagt hatte, und kam
nach Bethlehem. Da kamen die Ältesten der Stadt ihm aufgeregt
entgegen und sagten: Bedeutet dein Kommen Friede? $5$ Und er
sprach: Ja, Friede! Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Opfer zu
bringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Schlachtopfer! Und
er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum Schlachtopfer.
$6$ Und es geschah, als sie kamen, sah er den Eliab und
meinte: Gewiβ, da steht sein Gesalbter vor dem HERRN! $7$
Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und
auf seinen hohen Wuchs! Denn ich habe ihn verworfen. Denn [der
HERR sieht] nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der
Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf
das Herz. $8$ Da rief Isai den Abinadab und lieβ ihn vor
Samuel vorübergehen. Aber er sprach: Auch diesen hat der HERR
nicht erwählt. $9$ Dann lieβ Isai Schamma vorübergehen. Er
aber sprach: Auch diesen hat der HERR nicht erwählt. $10$ Und
Isai lieβ seine sieben Söhne vor Samuel vorübergehen. Aber
Samuel sprach zu Isai: Der HERR hat keinen von ihnen erwählt.
$11$ Und Samuel fragte Isai: Sind das die jungen Leute alle?
Er antwortete: Der Jüngste ist noch übrig, siehe, er weidet die
Schafe. Und Samuel sagte zu Isai: Sende hin und laβ ihn holen!
Denn wir werden uns nicht zu Tisch setzen, bis er
hierhergekommen ist. $12$ Da sandte er hin und lieβ ihn
holen. Und er war rötlich und hatte schöne Augen und ein gutes
Aussehen. Und der HERR sprach: Auf, salbe ihn! Denn der ist es!
$13$ Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn mitten unter
seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von
diesem Tag an und darüber hinaus. Samuel aber machte sich auf
und ging nach Rama.
\16\
David bei Saul.
$14$ Aber der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser
Geist vom HERRN ängstigte ihn. $15$ Und die Knechte Sauls
sagten zu ihm: Sieh, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.
$16$ Unser Herr befehle seinen Knechten, die vor ihm stehen,
daβ sie einen Mann suchen, der die Zither zu spielen weiβ. Und
es wird geschehen, wenn der böse Geist von Gott über dich kommt,
so wird er mit seiner Hand spielen, und es wird besser mit dir
werden. $17$ Und Saul sagte zu seinen Knechten: Seht euch
nach einem Mann für mich um, der gut spielen kann, und bringt
ihn zu mir! $18$ Und einer von den jungen Männern antwortete:
Siehe, ich habe einen Sohn des Bethlehemiters Isai gesehen, der
[die Zither] zu spielen weiβ, ein tapferer Mann, tüchtig zum
Kampf und des Wortes mächtig, von guter Gestalt, und der HERR
ist mit ihm. $19$ Da sandte Saul Boten zu Isai und lieβ ihm
sagen: Sende deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist!
$20$ Da nahm Isai einen Esel und belud ihn mit Brot und einen
Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und sandte es Saul durch
seinen Sohn David. $21$ So kam David zu Saul und diente ihm.
Und [Saul] gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.
$22$ Und Saul sandte zu Isai und lieβ ihm sagen: Laβ doch
David in meinen Dienst treten, denn er hat Gunst gefunden in
meinen Augen! $23$ Und es geschah, wenn der Geist von Gott
über Saul kam, nahm David die Zither und spielte [darauf] mit
seiner Hand. Und Saul fand Erleichterung, und es ging ihm
besser, und der böse Geist wich von ihm.
\17\
Davids Sieg über Goliat.
$1$ Und die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf und
versammelten sich zu Socho in Juda und lagerten sich bei
Efes-Dammim, zwischen Socho und Aseka. $2$ Und Saul und die
Männer von Israel versammelten und lagerten sich im
Terebinthental, und sie stellten sich den Philistern gegenüber
in Schlachtordnung auf. $3$ Und die Philister standen an
einem Berg jenseits, und Israel stand an einem Berg diesseits,
so daβ das Tal zwischen ihnen war.
$4$ Und ein Vorkämpfer trat aus den Lagern der Philister
heraus, sein Name war Goliat, aus Gat; seine Gröβe war sechs
Ellen und eine Spanne. $5$ Und er hatte einen bronzenen Helm
auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Das
Gewicht des Panzers betrug 5 000 Schekel Bronze. $6$ Und er
hatte bronzene Schienen an seinen Beinen und ein bronzenes
Krummschwert auf seiner Schulter. $7$ Und der Schaft seines
Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres
[wog] sechshundert Schekel Eisen. Und der Schildträger ging vor
ihm her. $8$ Und er stellte sich hin, rief den Schlachtreihen
Israels zu und sprach zu ihnen: Wozu zieht ihr aus, um euch in
Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht der Philister und
ihr die Knechte Sauls? Bestimmt einen Mann von euch, daβ er zu
mir herabkommt! $9$ Wenn er mit mir zu kämpfen vermag und
mich erschlägt, dann wollen wir eure Knechte sein. Wenn ich ihn
aber überwinde und ihn erschlage, dann sollt ihr unsere Knechte
sein und uns dienen. $10$ Und der Philister sagte: Ich
verhöhne heute die Schlachtreihen Israels! Gebt mir einen Mann,
daβ wir miteinander kämpfen! $11$ Und Saul und ganz Israel
hörten diese Worte des Philisters, und sie waren
niedergeschlagen und fürchteten sich sehr.
$12$ David nun war der Sohn jenes Ephratiters von Bethlehem
in Juda, mit Namen Isai, der acht Söhne hatte. Und der Mann war
in den Tagen Sauls schon zu alt, um unter den Männern
[mit]zukommen. $13$ Die drei ältesten Söhne Isais aber waren
mit Saul in den Krieg gezogen. Die Namen seiner drei Söhne, die
in den Krieg zogen, waren: Eliab, der Erstgeborene, und der
zweite Abinadab und der dritte Schamma. $14$ Und David war
der jüngste, und die drei ältesten waren Saul gefolgt. $15$
David aber ging ab und zu von Saul weg, um die Schafe seines
Vaters in Bethlehem zu weiden. - $16$ Und der Philister trat
morgens und abends heraus und stellte sich hin, vierzig Tage
lang. - $17$ Isai aber sagte zu seinem Sohn David: Nimm doch
für deine Brüder dieses Efa geröstete Körner und diese zehn
Brote und bring sie schnell in das Lager zu deinen Brüdern!
$18$ Und diese zehn Stücke Weichkäse bring dem Obersten über
Tausend und erkundige dich, ob es deinen Brüdern gutgeht, und
bring ein Pfand von ihnen mit! $19$ Saul und sie und alle
Männer von Israel stehen im Terebinthental im Kampf mit den
Philistern. - $20$ Da machte sich David des Morgens früh auf
und überlieβ die Schafe einem Hüter. Er nahm und ging hin, wie
Isai ihm geboten hatte, und kam zum Lagerplatz. Als das Heer
aber in die Schlachtreihe ausrückte, erhoben sie das
Kampfgeschrei. $21$ Und Israel und die Philister stellten
sich auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe. $22$ David lieβ
sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses und lief in
die Schlachtreihe. Und er kam und fragte seine Brüder nach ihrem
Wohlergehen. $23$ Während er noch mit ihnen redete, siehe, da
kam der Vorkämpfer herauf, mit Namen Goliat, der Philister von
Gat, aus den Schlachtreihen der Philister und redete dieselben
Worte; und David hörte es. $24$ Als aber alle Männer von
Israel den Mann sahen, flohen sie vor ihm und fürchteten sich
sehr. $25$ Und die Männer von Israel sagten: Habt ihr diesen
Mann gesehen, wie er heraufkommt? Denn er kommt nur herauf, um
Israel zu verhöhnen. Und es soll geschehen, wer immer ihn
erschlägt, den will der König sehr reich belohnen. Und er will
ihm seine Tochter geben und will das Haus seines Vaters [von
Abgaben] freimachen in Israel. $26$ Da sagte David zu den
Männern, die bei ihm standen: Was soll mit dem Mann geschehen,
der diesen Philister da erschlägt und die Schande von Israel
abwendet? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister da, der
die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt? $27$ Und
das Volk antwortete ihm wie vorher: So [und so] soll dem Mann
geschehen, der ihn erschlägt. $28$ Und Eliab, sein ältester
Bruder, hörte zu, als er mit den Männern redete. Und der Zorn
Eliabs entbrannte über David, und er sagte: Warum bist du
überhaupt hergekommen? Und wem hast du jene paar Schafe in der
Wüste überlassen? Ich erkenne deine Vermessenheit wohl und die
Bosheit deines Herzens; denn du bist [ja nur] hergekommen, um
dem Kampf zuzusehen. $29$ Und David antwortete: Was habe ich
denn getan? Ist es nicht der Mühe wert? $30$ Und er wandte
sich von ihm ab, einem andern zu, und wiederholte die Frage; und
das Volk gab ihm dieselbe Antwort wie vorher.
$31$ Und die Worte, die David geredet hatte, wurden bekannt.
Und man meldete sie Saul; und der lieβ ihn holen. $32$ Und
David sagte zu Saul: Niemand lasse seinetwegen den Mut sinken!
Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen.
$33$ Aber Saul sagte zu David: Du kannst nicht zu diesem
Philister gehen, um mit ihm zu kämpfen. Denn du bist ein junger
Mann, er aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend auf. $34$
Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe für
seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf
von der Herde wegtrug, $35$ so lief ich ihm nach und schlug
auf ihn ein und entriβ es seinem Rachen. Erhob er sich gegen
mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete
ihn. $36$ So hat dein Knecht den Löwen und den Bären
erschlagen. Und diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso
ergehen wie einem von ihnen, weil er die Schlachtreihen des
lebendigen Gottes verhöhnt hat! $37$ Und David fuhr fort: Der
HERR, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des
Bären errettet hat, der wird mich auch aus der Hand dieses
Philisters erretten. Und Saul sagte zu David: Geh hin, der HERR
sei mit dir! $38$ Und Saul legte David seine Rüstung an und
setzte einen bronzenen Helm auf sein Haupt und zog ihm einen
Schuppenpanzer an. $39$ Und David gürtete Sauls Schwert über
seine Rüstung und wollte damit gehen, denn er hatte es [noch]
nie versucht. Da sagte David zu Saul: Ich kann nicht damit
gehen, denn ich habe es nie versucht. Und David legte sie wieder
ab. $40$ Und er nahm seinen Stab in seine Hand und wählte
fünf glatte Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche,
die ihm als Schleudertasche [diente], und [nahm] seine Schleuder
in seine Hand und ging dem Philister entgegen.
$41$ Und der Philister ging und kam David immer näher, und
der Mann, der den Schild trug, [ging] vor ihm her. $42$ Als
aber der Philister hinschaute und David sah, verachtete er ihn,
weil er noch jung war, und er war rötlich und schön von
Aussehen. $43$ Und der Philister sprach zu David: Bin ich
denn ein Hund, daβ du mit Stöcken zu mir kommst? Und der
Philister fluchte David bei seinen Göttern. $44$ Der
Philister sagte zu David: Komm her zu mir, daβ ich dein Fleisch
den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe! $45$
Und David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit
Schwert, Lanze und Krummschwert. Ich aber komme zu dir mit dem
Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen
Israels, den du verhöhnt hast. $46$ Heute wird der HERR dich
in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und dir
den Kopf abhauen. Und die Leichen des Heeres der Philister werde
ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der
Erde geben. Und die ganze Erde soll erkennen, daβ Israel einen
Gott hat. $47$ Und diese ganze Versammlung soll erkennen, daβ
der HERR nicht durch Schwert oder Speer errettet. Denn des HERRN
ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!
$48$ Und es geschah, als der Philister sich aufmachte und
näher an David herankam, da lief David eilends von der
Schlachtreihe aus dem Philister entgegen. $49$ Und David
griff mit seiner Hand in die Tasche und nahm einen Stein heraus,
und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn. Und
der Stein drang ihm in die Stirn ein, und er fiel auf sein
Gesicht zur Erde. $50$ So überwand David mit der Schleuder
und mit dem Stein den Philister, und er traf den Philister und
tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in der Hand. $51$
Und David lief und trat zu dem Philister und nahm dessen
Schwert, zog es aus seiner Scheide und tötete ihn [vollends] und
hieb ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daβ
ihr stärkster Mann tot war, flohen sie. $52$ Und die Männer
von Israel und Juda machten sich auf und erhoben das
Kriegsgeschrei und jagten den Philistern nach bis nach Gat und
bis an die Tore von Ekron. Und die Erschlagenen der Philister
fielen auf dem Weg von Schaarajim bis Gat und Ekron. $53$ Und
die Söhne Israel kehrten von der Verfolgung der Philister zurück
und plünderten deren Lager. $54$ Und David nahm den Kopf des
Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; seine Waffen aber
legte er in sein Zelt.
$55$ Als aber Saul sah, wie David dem Philister entgegenging,
sagte er zu Abner, dem Heerobersten: Wessen Sohn ist doch dieser
junge Mann, Abner? Und Abner antwortete: So wahr du lebst,
König, ich weiβ es nicht! $56$ Und der König befahl: Frage,
wessen Sohn der junge Mann ist! $57$ Als David zurückkehrte,
nachdem er den Philister erschlagen hatte, nahm ihn Abner und
brachte ihn vor Saul; und er hatte den Kopf des Philisters in
seiner Hand. $58$ Und Saul fragte ihn: Wessen Sohn bist du,
junger Mann? David antwortete: Der Sohn deines Knechtes Isai,
des Bethlehemiters.
\18\
Davids Freundschaft mit Jonatan - Sauls Eifersucht auf David.
$1$ Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu
reden, verband sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids; und
Jonatan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. $2$ Und Saul
nahm ihn an jenem Tag zu sich und lieβ ihn nicht [wieder] in das
Haus seines Vaters zurückkehren. $3$ Und Jonatan und David
schlossen einen Bund, weil er ihn liebhatte wie seine eigene
Seele. $4$ Und Jonatan zog das Oberkleid aus, das er anhatte,
und gab es David, und seinen Waffenrock und sogar sein Schwert,
seinen Bogen und seinen Gürtel. $5$ Und David zog [in den
Kampf]. Und wohin immer Saul ihn sandte, hatte er Erfolg. Und
Saul setzte ihn über die Kriegsleute. Und er war beliebt bei dem
ganzen Volk und auch bei den Knechten Sauls.
$6$ Und es geschah, als sie heimkamen, als David vom Sieg
über den Philister zurückkehrte, zogen die Frauen aus allen
Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König Saul entgegen mit
Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. $7$ Und die Frauen
tanzten, sangen und riefen: Saul hat seine Tausende erschlagen
und David seine Zehntausende. $8$ Da ergrimmte Saul sehr. Und
diese Sache war in seinen Augen böse, und er sagte: Sie haben
David Zehntausende gegeben, und mir haben sie [nur] die Tausende
gegeben; es [fehlt] ihm nur noch das Königtum. $9$ Und Saul
sah neidisch auf David von jenem Tag an und hinfort.
$10$ Und es geschah am folgenden Tag, daβ ein böser Geist von
Gott über Saul kam, und er geriet im Innern des Hauses in
Raserei. David aber spielte [die Zither] mit seiner Hand, wie
[er] täglich [zu tun pflegte], und Saul hatte einen Speer in
seiner Hand. $11$ Und Saul warf den Speer und dachte: Ich
will David an die Wand spieβen! Aber David wich ihm zweimal aus.
$12$ Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit
ihm. Aber von Saul war er gewichen. $13$ Und Saul entfernte
[David] aus seiner Umgebung und setzte ihn zum Obersten über
Tausend; und er zog aus und ein vor dem [Kriegs]volk her.
$14$ Und David hatte Erfolg auf allen seinen Wegen, und der
HERR war mit ihm. $15$ Und als Saul sah, daβ [David] so
groβen Erfolg hatte, scheute er sich vor ihm. $16$ Aber ganz
Israel und Juda hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor
ihnen her.
$17$ Und Saul sagte zu David: Siehe, meine älteste Tochter
Merab will ich dir zur Frau geben. Sei mir nur ein tapferer Mann
und führe die Kriege des HERRN! Saul aber dachte: Meine Hand
soll nicht gegen ihn sein, sondern die Hand der Philister soll
gegen ihn sein. $18$ Und David antwortete Saul: Wer bin ich,
und was ist meine Familie und die Sippe meines Vaters in Israel,
daβ ich des Königs Schwiegersohn werden soll? $19$ Und es
geschah zu der Zeit, als Merab, die Tochter Sauls, David gegeben
werden sollte, wurde sie Adriel, dem Meholatiter, gegeben.
$20$ Aber Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Das
berichtete man Saul, und es war ihm recht. $21$ Und Saul
sagte: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zur Falle wird und
die Hand der Philister gegen ihn ist. Und Saul sagte zu David:
Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn werden.
$22$ Und Saul befahl seinen Knechten: Redet im geheimen zu
David und sagt: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle
seine Knechte haben dich lieb. So werde nun des Königs
Schwiegersohn! $23$ Und die Knechte Sauls redeten diese Worte
vor den Ohren Davids. David aber sagte: Ist es ein Geringes in
euren Augen, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin nur ein
armer und geringer Mann. $24$ Und die Knechte Sauls
berichteten es ihm und sagten: So hat David geredet. $25$ Da
sagte Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König fordert keine
andere Heiratsgabe als hundert Vorhäute der Philister, um an den
Feinden des Königs Vergeltung zu üben. Saul aber gedachte, David
durch die Hand der Philister zu Fall zu bringen. $26$ Und
seine Knechte berichteten David diese Worte, und es war in den
Augen Davids recht, des Königs Schwiegersohn zu werden. Und noch
waren die Tage nicht vollendet, $27$ da machte sich David auf
und zog hin, er und seine Männer, und erschlug zweihundert Mann
unter den Philistern. Und David brachte ihre Vorhäute, und man
lieferte sie dem König vollzählig ab, damit er des Königs
Schwiegersohn werde. Da gab Saul ihm seine Tochter Michal zur
Frau. $28$ Und Saul sah und erkannte, daβ der HERR mit David
war, daβ Michal, die Tochter Sauls, ihn liebte. $29$ Da
fürchtete Saul sich noch mehr vor David. Und Saul wurde für
immer Davids Feind.
$30$ Die Obersten der Philister zogen aus. Und es geschah,
sooft sie auszogen, hatte David mehr Erfolg als alle Knechte
Sauls. Und sein Name wurde sehr berühmt.
\19\
Sauls Haβ auf David - Jonatans Eintreten für David.
$1$ Saul nun redete mit seinem Sohn Jonatan und mit all
seinen Knechten, daβ er David töten wolle. Jonatan aber, der
Sohn Sauls, hatte groβen Gefallen an David. $2$ Und Jonatan
berichtete es David und sagte: Mein Vater Saul sucht dich zu
töten. Nun hüte dich doch morgen und bleibe im Versteck sitzen
und verbirg dich! $3$ Ich aber will hinausgehen und mich auf
dem Feld neben meinen Vater stellen, wo du bist, und ich will
mit meinem Vater über dich reden und sehen, wie es steht, und es
dir berichten. $4$ Und Jonatan redete mit seinem Vater Saul
Gutes von David und sagte zu ihm: Der König versündige sich
nicht an seinem Knecht, an David! Denn er hat sich nicht an dir
versündigt, und seine Taten sind dir sehr nützlich. $5$ Er
hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen,
und der HERR hat ganz Israel einen groβen Sieg verschafft. Du
hast es gesehen und dich [darüber] gefreut. Warum willst du dich
an unschuldigem Blut versündigen, daβ du David ohne Ursache
tötest? $6$ Und Saul hörte auf die Stimme Jonatans, und Saul
schwor: So wahr der HERR lebt, wenn er getötet wird! $7$ Da
rief Jonatan David, und Jonatan berichtete ihm alle diese Worte.
Und Jonatan brachte David zu Saul, und er diente ihm wie früher.
Erneuter Mordversuch Sauls an David - Davids Flucht zu Samuel.
$8$ Und es kam wieder zum Krieg. David zog aus und kämpfte
gegen die Philister und brachte ihnen eine groβe Niederlage bei,
so daβ sie vor ihm flohen.
$9$ Und ein böser Geist von dem HERRN kam über Saul, als er
in seinem Haus saβ, seinen Speer in seiner Hand. David aber
spielte [auf der Zither]. $10$ Und Saul suchte David mit dem
Speer an die Wand zu spieβen. Aber er wich aus vor Saul, so daβ
er den Speer in die Wand stieβ. Und David floh und entrann in
jener Nacht. $11$ Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, um
ihn zu bewachen und ihn [dann] am Morgen zu töten. Aber seine
Frau Michal teilte es David mit: Wenn du nicht in dieser Nacht
dein Leben rettest, dann wirst du morgen umgebracht werden.
$12$ Und Michal lieβ David durchs Fenster hinab. Und er eilte
fort, floh und entrann. $13$ Und Michal nahm den Teraphim und
legte ihn aufs Bett und legte ein Geflecht von Ziegenhaar an
sein Kopfende und bedeckte ihn mit einem Tuch. $14$ Und Saul
sandte Boten, um David zu holen. Und sie sagte: Er ist krank.
$15$ Da sandte Saul noch einmal Boten, nach David zu sehen,
und sagte: Bringt ihn im Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte!
$16$ Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim [lag] im
Bett, und das Geflecht von Ziegenhaar an seinem Kopfende.
$17$ Da sagte Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen
und meinen Feind entfliehen lassen, daβ er entrinnen konnte? Und
Michal antwortete Saul: Er sagte zu mir: Laβ mich gehen, sonst
töte ich dich!
$18$ David aber war geflohen und hatte sich gerettet. Und er
kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm
angetan hatte. Dann ging er mit Samuel, und sie wohnten in
Najot. $19$ Und es wurde Saul berichtet: Siehe, David ist in
Najot in Rama. $20$ Da sandte Saul Boten, um David zu holen.
Als sie aber die Schar der Propheten, die weissagten, sahen und
Samuel dabeistehen, wie er sie leitete, kam der Geist Gottes
über die Boten Sauls, und auch sie weissagten. $21$ Und man
berichtete es Saul, und er sandte andere Boten, und auch die
weissagten. Und Saul sandte zum dritten Mal Boten, und auch sie
weissagten. $22$ Da ging auch er nach Rama und kam an die
groβe Zisterne, die in Sechu ist. Und er fragte: Wo sind Samuel
und David? Man antwortete [ihm]: Siehe, in Najot in Rama.
$23$ Und er ging von dort nach Najot in Rama. Und auch über
ihn kam der Geist Gottes, und er ging daher und weissagte, bis
er in Najot in Rama ankam. $24$ Und auch er zog seine
Oberkleider aus, und auch er weissagte vor Samuel, und er fiel
hin [und lag] nackt [da] den ganzen Tag und die ganze Nacht.
Daher sagt man: Ist auch Saul unter den Propheten?
\20\
David und Jonatan - Sauls bleibende Mordabsichten - Davids
endgültige Flucht.
$1$ Und David floh von Najot in Rama. Und er kam und sagte
vor Jonatan: Was habe ich getan? Was ist meine Schuld, und was
ist mein Vergehen gegen deinen Vater, daβ er mir nach dem Leben
trachtet? $2$ Und er antwortete ihm: Das sei ferne! Du sollst
nicht sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Groβes noch
Kleines, ohne daβ er mir etwas davon sagt. Warum sollte mein
Vater diese Sache vor mir verbergen? Es ist nicht so. $3$
David aber schwor dazu und sprach: Dein Vater hat wohl erkannt,
daβ ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, darum denkt er:
Jonatan soll das nicht erkennen, damit er nicht bekümmert ist.
Jedoch, so wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Nur ein
Schritt ist zwischen mir und dem Tod! $4$ Und Jonatan sagte
zu David: Was du begehrst, das will ich für dich tun. $5$ Und
David entgegnete Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond, da sollte
ich eigentlich mit dem König zu Tisch sitzen. Laβ mich gehen,
daβ ich mich auf dem Feld verberge bis zum Abend des dritten
Tages! $6$ Wenn dein Vater mich dann vermissen sollte, so
sage: David hat es sich dringend von mir erbeten, nach
Bethlehem, seiner Stadt, laufen [zu dürfen]; denn dort ist das
Jahresopfer für die ganze Familie. $7$ Wenn er dann sagt: `Es
ist recht', so steht es gut um deinen Knecht. Ergrimmt er aber,
so erkenne, daβ Böses bei ihm beschlossen ist. $8$ Erweise
denn nun Gnade an deinem Knecht, denn du hast mich mit dir in
den Bund des HERRN treten lassen! Wenn aber eine Schuld bei mir
vorliegt, so töte du mich! Denn warum willst du mich zu deinem
Vater bringen? $9$ Jonatan antwortete: Das sei fern von dir!
Denn wenn ich sicher erkannt habe, daβ es bei meinem Vater
beschlossen ist, Böses über dich zu bringen, sollte ich es dir
dann nicht berichten? $10$ Und David sagte zu Jonatan: Wer
soll es mir berichten, wenn dein Vater dir eine harte Antwort
gibt? $11$ Jonatan sagte zu David: Komm, laβ uns aufs Feld
hinausgehen! Und sie gingen beide hinaus aufs Feld.
$12$ Und Jonatan sagte zu David: Der HERR, der Gott Israels,
[ist Zeuge], daβ ich meinen Vater morgen [oder] übermorgen um
diese Zeit ausforsche. Und siehe, [steht es] gut um David, und
ich sende dann nicht zu dir und enthülle es deinem Ohr, $13$
dann tue der HERR dem Jonatan [das an] und füge so hinzu! Wenn
es aber meinem Vater gefällt, Böses über dich [zu bringen], dann
werde ich es deinem Ohr enthüllen und dich ziehen lassen, daβ du
in Frieden weggehen kannst. Und der HERR sei mit dir, wie er mit
meinem Vater gewesen ist! $14$ Und nicht nur solange ich noch
lebe, und nicht nur an mir erweise die Gnade des HERRN, daβ ich
nicht sterbe, $15$ sondern auch meinem Haus entziehe niemals
deine Gnade, auch dann nicht, wenn der HERR die Feinde Davids
Mann für Mann vom Erdboden vertilgen wird! $16$ Da schloβ
Jonatan mit dem Haus Davids [einen Bund] [und sprach]: Der HERR
fordere es von der Hand der Feinde Davids! $17$ Und Jonatan
lieβ nun auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören. Denn er
liebte ihn, wie er seine [eigene] Seele liebte.
$18$ Und Jonatan sagte zu ihm: Morgen ist Neumond. Da wird
man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt. $19$ Am
dritten Tag aber steig schnell herunter! Du aber komm an den
Ort, wo du dich am Tag der Tat verborgen hattest, und setz dich
neben den Steinhaufen! $20$ Ich aber werde drei Pfeile nach
seiner Seite abschieβen, als ob ich nach einem Ziel schieβen
würde. $21$ Und siehe, ich werde den Jungen hinschicken: Geh
hin, such die Pfeile! Wenn ich ausdrücklich zu dem Jungen sage:
Siehe, die Pfeile sind von dir herwärts, hole sie! - so komm!
Denn es steht gut um dich, und es besteht keine Gefahr, so wahr
der HERR lebt. $22$ Wenn ich aber so zu dem jungen Mann sage:
Siehe, die Pfeile sind von dir hinwärts! - so geh! Denn der HERR
schickt dich weg. $23$ Das Wort aber, das wir miteinander
geredet haben, ich und du, siehe, der HERR ist [Zeuge] zwischen
mir und dir auf ewig.
$24$ Und David verbarg sich auf dem Feld. Und als es Neumond
wurde, setzte sich der König zu Tisch, um zu essen. $25$ Und
der König setzte sich auf seinen Platz wie vorher, auf den Platz
an der Wand. Als nun Jonatan sich erhob, saβ [nur noch] Abner an
der Seite Sauls. Der Platz Davids blieb leer. $26$ Saul aber
sagte nichts an diesem Tag, denn er dachte: Es ist ihm etwas
widerfahren. Er ist nicht rein, gewiβ, er ist nicht rein.
$27$ Und es geschah am anderen Tag des Neumonds, dem zweiten,
als der Platz Davids wieder leer blieb, da sagte Saul zu seinem
Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht
zum Essen gekommen? $28$ Jonatan antwortete Saul: David hat
es sich dringend von mir erbeten, nach Bethlehem [gehen zu
dürfen], $29$ und sagte: Laβ mich doch gehen! Denn wir haben
ein Familienopfer in der Stadt, und mein Bruder selbst hat es
mir geboten. Und nun, wenn ich Gunst in deinen Augen gefunden
habe, so laβ mich doch gehen, daβ ich meine Brüder sehe! Darum
ist er nicht an den Tisch des Königs gekommen. $30$ Da
entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sagte zu ihm: Du
Sohn einer entarteten [Mutter]! Ich habe wohl erkannt, daβ du
den Sohn Isais erkoren hast, dir und deiner Mutter, die dich
geboren hat, zur Schande. $31$ Denn all die Tage, die der
Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch deine
Königsherrschaft Bestand haben. Und nun schicke hin und laβ ihn
zu mir bringen, denn er ist ein Kind des Todes! $32$ Und
Jonatan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum
soll er sterben? Was hat er getan? $33$ Da schleuderte Saul
den Speer nach ihm, um ihn zu durchbohren. Und Jonatan erkannte,
daβ es bei seinem Vater fest beschlossen war, David zu töten.
$34$ Jonatan stand vom Tisch in glühendem Zorn auf und aβ am
zweiten Tag des Neumonds keine Speise. Denn er war bekümmert um
David, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.
$35$ Und es geschah am Morgen, da ging Jonatan aufs Feld
hinaus, an den Ort, den er mit David verabredet hatte; und ein
kleiner Junge war mit ihm. $36$ Und er sagte zu seinem
Jungen: Lauf und such die Pfeile, die ich abschieβe! Während der
Junge hinlief, schoβ er den Pfeil über ihn hinaus. $37$ Und
als der Junge an die Stelle kam, wohin Jonatan den Pfeil
abgeschossen hatte, rief Jonatan dem Jungen nach und sprach:
Liegt der Pfeil nicht noch jenseits von dir? $38$ Und Jonatan
rief hinter dem Jungen her: Schnell, eile und bleib nicht
stehen! Und der Junge Jonatans hob den Pfeil auf und brachte
[ihn] zu seinem Herrn. $39$ Der Junge aber wuβte von nichts;
nur Jonatan und David wuβten um die Sache. $40$ Und Jonatan
gab dem Jungen, den er bei sich hatte, seine Waffen und sagte zu
ihm: Geh, bring sie in die Stadt! $41$ Als der Junge
weggegangen war, stand David hinter dem Steinhaufen auf und fiel
auf sein Gesicht zur Erde und beugte sich dreimal nieder. Und
sie küβten einander und weinten miteinander, David aber am
allermeisten. $42$ Und Jonatan sagte zu David: Geh hin in
Frieden! Was wir beide im Namen des HERRN geschworen haben,
[dafür] wird der HERR zwischen mir und dir und zwischen meinen
Nachkommen und deinen Nachkommen auf ewig [Zeuge] sein.
\21\
$1$ Und David machte sich auf und ging weg. Jonatan aber ging
[zurück] in die Stadt.
\21\
Hilfe für David bei den Priestern von Nob.
$2$ Und David kam nach Nob, zum Prister Ahimelech. Und
Ahimelech kam David aufgeregt entgegen und sagte zu ihm: Warum
kommst du allein, und niemand ist bei dir? $3$ Und David
antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache
geboten und sagte zu mir: Niemand soll irgend etwas von der
Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir geboten
habe. Die Leute aber habe ich an den und den Ort beschieden.
$4$ Und nun, was hast du zur Hand? Gib [mir] fünf Brote in
meine Hand oder was sich [sonst] vorfindet! $5$ Und der
Priester antwortete David und sagte: Ich habe kein gewöhnliches
Brot zur Hand, sondern nur heiliges Brot ist da. Wenn sich nur
die Leute der Frau enthalten haben! $6$ David antwortete dem
Priester und sagte zu ihm: Ja, denn eine Frau ist uns seit
gestern und vorgestern, als ich auszog, versagt [gewesen]. Und
die Leiber der Leute sind heilig. War das [noch] ein
gewöhnliches Unternehmen, wieviel mehr werden sie heute an ihrem
Leib heilig sein! $7$ Da gab ihm der Priester von dem
heiligen Brot. Denn dort war kein anderes Brot als nur das
Schaubrot, das vor dem HERRN nur weggenommen wird, wenn frisches
Brot hingelegt wird an dem Tag, da man es wegnimmt. $8$ - Es
war aber dort an jenem Tag ein Mann von den Knechten Sauls,
eingeschlossen vor dem HERRN, mit Namen Doeg, der Edomiter; er
war Aufseher über die Hirten Sauls. - $9$ Und David sagte zu
Ahimelech: Ist nicht hier unter deiner Hand ein Speer oder ein
Schwert? Denn ich habe mein Schwert und meine Waffen nicht mit
mir genommen, weil die Sache des Königs dringend war. $10$
Und der Priester sagte: Das Schwert des Philisters Goliat, den
du im Terebinthental erschlagen hast, siehe, es ist in ein
Oberkleid gewickelt hinter dem Ephod. Wenn du dir das nehmen
willst, so nimm es! Denn auβer diesem ist kein anderes da. Und
David erwiderte: Seinesgleichen gibt es nicht. Gib es mir!
\21\
Davids Flucht nach Gat und nach Juda.
$11$ Und David machte sich auf und floh an diesem Tag vor
Saul und kam zu Achisch, dem König von Gat.
$12$ Und die Knechte des Achisch sagten zu ihm: Ist das nicht
David, der König des Landes? Haben sie nicht von ihm bei
Reigentänzen gesungen: Saul hat seine Tausende erschlagen, David
aber seine Zehntausende? $13$ David nahm sich diese Worte zu
Herzen und fürchtete sich sehr vor Achisch, dem König von Gat.
$14$ Und er stellte sich wahnsinnig vor ihren Augen und tobte
unter ihren Händen, und er kritzelte an die Flügel des Tores und
lieβ seinen Speichel in seinen Bart flieβen. $15$ Da sagte
Achisch zu seinen Knechten: Siehe, ihr seht, daβ der Mann
wahnsinnig ist. Warum bringt ihr ihn zu mir? $16$ Fehlt es
mir an Wahnsinnigen, daβ ihr diesen hergebracht habt, bei mir zu
toben? Sollte der in mein Haus kommen?
\22\
$1$ Und David ging von dort weg und entkam in die Höhle
Adullam. Und als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters
das hörten, kamen sie zu ihm dorthin herab. $2$ Und es
sammelten sich um ihn lauter Bedrängte und solche, die
verschuldet waren, und andere mit erbittertem Gemüt. Und er
wurde ihr Anführer. Und es waren bei ihm etwa vierhundert Mann.
$3$ Und David ging von da nach Mizpe in Moab und sagte zum
König von Moab: Laβ doch meinen Vater und meine Mutter bei euch
wohnen, bis ich erkannt habe, was Gott mit mir tun wird! $4$
Und er brachte sie vor den König von Moab, und sie wohnten bei
ihm, solange David auf der Bergfeste war.
$5$ Und der Prophet Gad sagte zu David: Bleib nicht auf der
Bergfeste! Geh hin und begib dich in das Land Juda! Und David
ging weg und kam nach Jaar-Heret.
\22\
Sauls Rache an den Priestern von Nob.
$6$ Und Saul hörte, daβ David und die Männer, die bei ihm
waren, entdeckt worden seien. Saul aber saβ in Gibea unter der
Tamariske auf der Höhe, seinen Speer in der Hand, und alle seine
Knechte standen bei ihm. $7$ Da sagte Saul zu seinen
Knechten, die um ihn standen: Hört doch, ihr Benjaminiter! Wird
der Sohn Isais euch allen auch Felder und Weinberge geben, euch
alle zu Anführern über Tausend und zu Anführern über Hundert
machen, $8$ daβ ihr euch alle gegen mich verschworen habt?
Und da ist keiner, der es meinem Ohr eröffnet, daβ mein Sohn
einen Bund mit dem Sohn Isais geschlossen hat, und keiner ist
unter euch, der sich um mich grämt und es meinem Ohr eröffnet
hätte, daβ mein Sohn meinen Knecht als Verräter gegen mich
aufgewiegelt hat, wie es heute [offenkundig] ist! $9$ Da
antwortete der Edomiter Doeg, der bei den Knechten Sauls stand,
und sagte: Ich sah den Sohn Isais, wie er nach Nob kam zu
Ahimelech, dem Sohn Ahitubs. $10$ Der befragte den HERRN für
ihn und gab ihm Verpflegung, und das Schwert des Philisters
Goliat gab er ihm auch.
$11$ Da sandte der König hin und lieβ den Priester Ahimelech,
den Sohn Ahitubs, rufen sowie das ganze Haus seines Vaters,
[alle] Priester in Nob. Und sie kamen alle zum König. $12$
Und Saul sagte: Höre doch, Sohn Ahitubs! Er antwortete: Hier bin
ich, mein Herr! $13$ Und Saul sagte zu ihm: Warum habt ihr
euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais, daβ du ihm
Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast,
damit er als Verräter an mir auftreten kann, wie es heute
[offenkundig] ist? $14$ Ahimelech antwortete dem König und
sprach: Wer unter all deinen Knechten ist wie David: treu,
Schwiegersohn des Königs, dazu Anführer deiner Leibwache und
geehrt in deinem Haus? $15$ Habe ich erst heute angefangen,
Gott für ihn zu befragen? Das sei fern von mir! Der König lege
solches seinem Knecht nicht zur Last, [auch nicht] dem ganzen
Haus meines Vaters! Denn dein Knecht hat von alldem nichts
gewuβt, weder Kleines noch Groβes. $16$ Aber der König sagte:
Sterben muβt du, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters!
$17$ Und der König sagte zu den Leibwächtern, die um ihn
standen: Tretet her und tötet die Priester des HERRN, weil auch
ihre Hand mit David ist und weil sie wuβten, daβ er auf der
Flucht war und es mir nicht zu Ohren gebracht haben. Aber die
Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht an die Priester des
HERRN legen, um sie niederzumachen. $18$ Da sprach der König
zu Doeg: Tritt du heran und mache die Priester nieder! Und Doeg,
der Edomiter, trat heran und er machte die Priester nieder, und
er tötete an diesem Tag 85 Mann, die das leinene Ephod trugen.
$19$ Und Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der
Schärfe des Schwertes, Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind
und Esel und Schafe, mit der Schärfe des Schwertes.
$20$ Und es entkam ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs,
mit Namen Abjatar, und floh zu David. $21$ Abjatar berichtete
David, daβ Saul die Priester des HERRN umgebracht habe! $22$
Da sagte David zu Abjatar: Ich wuβte [schon] an jenem Tag, weil
der Edomiter Doeg dort war, daβ er es Saul sicher berichten
würde. Ich bin schuldig am Tod aller aus dem Haus deines Vaters.
$23$ Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! Denn wer nach meinem
Leben trachtet, trachtet auch nach deinem. Bei mir bist du in
Sicherheit.
\23\
David rettet Keila - Seine Flucht in die Wüste Sif - Letzte
Begegnung mit Jonatan.
$1$ Und man berichtete David: Siehe, die Philister kämpfen
gegen Keila und plündern die Tennen. $2$ Da befragte David
den HERRN und sagte: Soll ich hinziehen und diese Philister
schlagen? Und der HERR sprach zu David: Zieh hin und schlage die
Philister und rette Keila! $3$ Aber die Männer Davids sagten
zu ihm: Siehe, wir fürchten uns [schon] hier in Juda, und wie
sollten wir gar nach Keila gegen die Schlachtreihen der
Philister ziehen? $4$ Da befragte David wieder den HERRN, und
der HERR antwortete ihm und sprach: Mach dich auf und zieh nach
Keila hinab! Denn ich will die Philister in deine Hand geben.
$5$ Und David zog mit seinen Männern nach Keila und kämpfte
gegen die Philister und trieb ihr Vieh weg und brachte ihnen
eine groβe Niederlage bei. Und so rettete David die Bewohner von
Keila. - $6$ Es geschah aber, als Abjatar, der Sohn
Ahimelechs, zu David nach Keila floh, kam er hinab mit einem
Ephod in seiner Hand.
$7$ Und es wurde Saul berichtet, daβ David nach Keila
gekommen sei. Da dachte Saul: Gott hat ihn verworfen [und] in
meine Hand [gegeben]. Denn er hat sich selbst eingeschlossen,
indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist.
$8$ Und Saul rief alles Volk zum Kampf auf, um nach Keila
hinabzuziehen, damit sie David und seine Männer belagerten.
$9$ Und als David erkannte, daβ Saul Böses gegen ihn
schmiedete, da sagte er zu dem Priester Abjatar: Bring das Ephod
her! $10$ Und David sprach: HERR, Gott Israels! Dein Knecht
hat als gewiβ gehört, daβ Saul danach trachtet, nach Keila zu
kommen, um die Stadt um meinetwillen zu verderben. $11$
Werden die Bürger von Keila mich in seine Hand ausliefern? Wird
Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? HERR, Gott
Israels, laβ es doch deinen Knecht wissen! Und der HERR sprach:
Er wird herabkommen. $12$ Und David fragte [weiter]: Werden
die Bürger von Keila mich und meine Männer in die Hand Sauls
ausliefern? Der HERR sprach: Sie werden [dich] ausliefern.
$13$ Da machten David und seine Männer sich auf, etwa
sechshundert Mann, und sie zogen aus Keila fort und streiften
umher, von einem Ort zum anderen. Und es wurde Saul berichtet,
daβ David aus Keila entkommen sei. Da lieβ er davon ab, [gegen
ihn] auszuziehen.
$14$ Und David blieb in der Wüste auf den Bergfesten, und er
blieb im Gebirge in der Wüste Sif. Und Saul suchte ihn alle
Tage, aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. $15$ Und David
sah, daβ Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu trachten.
Und David war in Horescha in der Wüste Sif. $16$ Da machte
sich Jonatan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach
Horescha und stärkte seine Hand in Gott. $17$ Und er sagte zu
ihm: Fürchte dich nicht! Denn die Hand meines Vaters Saul wird
dich nicht finden. Du wirst König über Israel werden, und ich
werde der Zweite nach dir sein. Und auch mein Vater Saul hat
erkannt, [daβ] es so [ist]. $18$ Und beide schlossen einen
Bund vor dem HERRN. David blieb in Horescha, Jonatan aber kehrte
nach Hause zurück.
\23\
Erneute Verfolgung Davids durch Saul - Davids Flucht in die
Wüste Maon.
$19$ Aber die Sifiter zogen zu Saul nach Gibea hinauf und
sagten: Hält David sich nicht bei uns auf den Bergfesten
verborgen, in Horescha, auf dem Hügel Hachila, der südlich von
Jeschimon [liegt]? $20$ Und nun, o König, wenn du geneigt
bist herabzukommen, so komm herab! Und an uns ist es, ihn in die
Hand des Königs auszuliefern. $21$ Und Saul entgegnete:
Gesegnet seid ihr vom HERRN, daβ ihr Mitleid mit mir gehabt
habt! $22$ Geht hin, vergewissert euch noch mehr und erkundet
und paβt [genau] auf, an welchem Ort sein Fuβ [weilt] und wer
ihn dort gesehen hat! Denn man hat mir gesagt, daβ er sehr
listig ist. $23$ Und beobachtet und erkundet alle
Schlupfwinkel, in denen er sich versteckt hält, und kommt mit
sicherer Kunde wieder zu mir zurück! So werde ich mit euch
gehen. Und es soll geschehen, wenn er im Land ist, dann will ich
ihn aufspüren unter allen Tausendschaften Judas!
$24$ Und sie machten sich auf und gingen vor Saul her nach
Sif. David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der
Steppe, südlich von Jeschimon. $25$ Saul und seine Männer
zogen hin, um ihn zu suchen. Und man berichtete es David, und er
ging zum Felsen hinab und blieb in der Wüste Maon. Als Saul das
hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon. $26$ Saul ging
auf der einen Seite des Berges, David aber und seine Männer auf
der anderen Seite des Berges. Und es geschah, als David sich
beeilte, Saul zu entkommen, während Saul und seine Männer
[gerade] David und seine Männer umringen wollten, um sie zu
fangen, $27$ kam ein Bote zu Saul und sagte: Eile und komm!
Denn die Philister sind ins Land eingefallen. $28$ Da kehrte
Saul um von der Verfolgung Davids und zog den Philistern
entgegen. Daher nennt man jenen Ort: Sela-Machlekot.
\24\
Davids Groβmut gegenüber Saul in der Höhle En-Gedi.
$1$ Und David zog von dort hinauf und blieb auf den
Bergfesten von En-Gedi. $2$ Und es geschah, als Saul von der
Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, berichtete man ihm:
Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi. $3$ Und Saul nahm
dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um
David und seine Männer in Richtung auf die Steinbockfelsen zu
suchen. $4$ Und er kam zu den Schafhürden am Weg, wo eine
Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füβe zu bedecken.
David aber und seine Männer saβen hinten in der Höhle. $5$ Da
sagten die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem
der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in
deine Hand geben, damit du mit ihm tun kannst, wie es gut ist in
deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen
Zipfel von dem Oberkleid Sauls ab. $6$ Aber danach geschah
es, da schlug dem David das Herz, weil er den Zipfel [vom
Oberkleid] Sauls abgeschnitten hatte. $7$ Und er sagte zu
seinen Männern: Das sei vor dem HERRN fern von mir, daβ ich so
etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, tun sollte,
meine Hand an ihn zu legen, denn er ist der Gesalbte des HERRN!
$8$ Und David wehrte seinen Männern mit [diesen] Worten und
erlaubte ihnen nicht, sich an Saul zu vergreifen. Und Saul stand
auf, [trat] aus der Höhle heraus und zog seines Weges.
$9$ Danach machte David sich auf, ging aus der Höhle hinaus
und rief hinter Saul her: Mein Herr und König! Und Saul sah sich
um, und David neigte sein Gesicht zur Erde und warf sich nieder.
$10$ Da sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von
Menschen, die sagen: Siehe, David sucht dein Unglück? $11$
Siehe, an diesem Tag haben deine Augen gesehen, daβ der HERR
dich heute in meine Hand gegeben hat in der Höhle. Und man
drängte [mich], dich umzubringen. Aber ich habe dich verschont
und dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen,
denn er ist der Gesalbte des HERRN! $12$ Sieh, mein Vater,
ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand! Denn daβ
ich einen Zipfel deines Oberkleides abgeschnitten und dich nicht
umgebracht habe, daran erkenne und sieh, daβ meine Hand rein ist
von Bosheit und Aufruhr! Ich habe mich nicht an dir versündigt.
Du aber stellst meinem Leben nach, um es [mir] zu nehmen.
$13$ Der HERR richte zwischen mir und dir, und möge der HERR
mich an dir rächen! Aber meine Hand soll nicht gegen dich sein.
$14$ Wie das alte Sprichwort sagt: Von den Gottlosen kommt
Gottlosigkeit; aber meine Hand soll nicht gegen dich sein.
$15$ Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du
nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh! $16$ So sei
denn der HERR Richter und richte zwischen mir und dir! Er sehe
darein und führe meine Rechtssache und verschaffe mir Recht
gegen dich!
$17$ Und es geschah, als David diese Worte an Saul beendet
hatte, sagte Saul: Ist das [nicht] deine Stimme, mein Sohn
David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte. $18$ Dann
sagte er zu David: Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir
Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen. $19$ Du
hast heute bewiesen, wie du Gutes an mir getan hast, als der
HERR mich in deine Hand ausgeliefert hatte und du mich nicht
umgebracht hast. $20$ Denn wenn jemand seinen Feind findet,
läβt er ihn dann im Guten seinen Weg gehen? So möge der HERR dir
Gutes vergelten für das, was du heute an mir getan hast! $21$
Und nun siehe, ich habe erkannt, daβ du König, ja, König werden
wirst und daβ in deiner Hand das Königtum Israels Bestand haben
wird. $22$ So schwöre mir nun bei dem HERRN, daβ du meine
Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen
wirst aus dem Haus meines Vaters! $23$ Und David schwor es
Saul. Und Saul ging in sein Haus zurück. David aber und seine
Männer stiegen auf die Bergfeste hinauf.
\25\
Samuels Tod - Davids Bewahrung vor Sünde durch Abigajil - Ihre
Eheschlieβung mit David.
$1$ Und Samuel starb. Und ganz Israel versammelte sich und
hielt ihm die Totenklage, und sie begruben ihn in seiner Heimat
in Rama.
Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
$2$ Und es war ein Mann in Maon, der seine Tätigkeit in
Karmel hatte. Und der Mann war sehr vermögend und hatte
dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war gerade in
Karmel, um seine Schafe zu scheren. $3$ Und der Name des
Mannes war Nabal und der Name seiner Frau Abigajil. Sie war eine
Frau von klarem Verstand und von schöner Gestalt. Der Mann aber
war roh und boshaft in seinem Tun, und er war ein Kalebiter.
$4$ Und David hörte in der Wüste, daβ Nabal seine Schafe
schor. $5$ Da sandte David zehn junge Männer aus und sagte zu
den jungen Männern: Geht nach Karmel hinauf! Und wenn ihr zu
Nabal kommt, fragt ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen
$6$ und sagt so: Lebe lange! Friede sei mit dir und Friede
mit deinem Haus und Friede mit allem, was dein ist! $7$ Ich
habe gerade gehört, daβ [du] Schafscherer bei dir [hast]. Nun,
deine Hirten sind mit uns zusammengewesen, wir haben ihnen
nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen
vermiβt worden all die Tage, die sie in Karmel gewesen sind.
$8$ Frag deine Leute, sie werden es dir bestätigen! Laβ die
Leute in deinen Augen Gunst finden, denn wir sind an einem
Festtag gekommen! Gib nun deinen Knechten und deinem Sohn David,
was deine Hand findet! $9$ Als die Männer Davids hinkamen,
redeten sie mit Nabal all diese Worte im Namen Davids und
warteten dann ab. $10$ Aber Nabal antwortete den Knechten
Davids und sagte: Wer ist David, und wer ist der Sohn Isais?
Heutzutage gibt es viele Knechte, die alle ihren Herren
davonlaufen, ein jeder seinem Herrn. $11$ Und ich sollte mein
Brot und mein Wasser nehmen, mein Geschlachtetes, das ich für
meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen
ich nicht weiβ, woher sie sind?
$12$ Und die Leute Davids machten sich wieder auf ihren Weg
und kehrten zurück. Und als sie ankamen, berichteten sie ihm,
was alles geschehen war. $13$ Da sagte David zu seinen
Männern: [Es] gürte sich jeder sein Schwert um! Und jeder
gürtete sich sein Schwert um, und auch David gürtete sich sein
Schwert um. Und sie zogen hinauf, hinter David her, etwa
vierhundert Mann, während zweihundert bei dem Troβ blieben.
$14$ Aber einer von den Leuten berichtete der Abigajil, der
Frau Nabals: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um
unseren Herrn zu grüβen; aber er hat sie angeschrieen. $15$
Und doch sind die Männer sehr gut zu uns gewesen. Wir sind nicht
belästigt worden, und wir haben nicht das Geringste vermiβt alle
Tage, die wir mit ihnen umhergezogen sind, wenn wir auf dem Feld
waren. $16$ Sie sind eine Mauer um uns her gewesen bei Nacht
und bei Tag, alle die Tage, die wir in ihrer Nähe waren und die
Schafe weideten. $17$ Und nun erkenne und sieh zu, was du tun
kannst! Denn das Unglück ist [gewiβ] über unsern Herrn und über
sein ganzes Haus beschlossen. Und er ist ein so bösartiger
Mensch, daβ man nicht mit ihm reden kann.
$18$ Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote, zwei
Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Maβ Röstkorn,
hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen und lud sie
auf Esel. $19$ Und sie sagte zu ihren Knechten: Geht vor mir
her! Siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem Mann Nabal
sagte sie nichts davon. $20$ Und es geschah, als sie auf dem
Esel ritt und im Schutz des Berges hinabritt, siehe, da kamen
David und seine Männer ihr entgegen, so daβ sie auf sie stieβ.
$21$ David aber hatte gedacht: Fürwahr, umsonst habe ich
alles behütet, was diesem [Menschen] in der Wüste gehört, so daβ
nicht das Geringste vermiβt wurde von allem, was er hatte. Und
er hat mir Gutes mit Bösem vergolten. $22$ So tue Gott den
Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was
ihm gehört, bis zum Morgen einen übriglasse, der männlich ist!
$23$ Als Abigajil David sah, stieg sie eilends vom Esel
herab, fiel vor David auf ihr Gesicht und beugte sich zur Erde
nieder. $24$ Sie fiel ihm zu Füβen und sagte: Auf mich
allein, mein Herr, [falle] die Schuld! Laβ doch deine Magd reden
vor deinen Ohren und höre die Worte deiner Magd! $25$ Mein
Herr ärgere sich doch nicht über diesen boshaften Menschen, über
Nabal! Denn wie sein Name so ist er: Nabal ist sein Name, und
Torheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Leute meines
Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast. $26$ Nun aber, mein
Herr, so wahr der HERR lebt und du selbst lebst, der HERR hat
dich davor bewahrt, in Blutschuld zu geraten und dir mit eigener
Hand zu helfen! So sollen nun deine Feinde und [alle], die
meinem Herrn übelwollen, wie Nabal werden! $27$ Hier nun ist
das Segensgeschenk, das deine Magd meinem Herrn gebracht hat,
das den Leuten gegeben werde, die im Gefolge meines Herrn
ziehen. $28$ Vergib doch deiner Magd die Anmaβung! Denn
sicher wird der HERR meinem Herrn ein beständiges Haus bauen,
weil mein Herr die Kämpfe des HERRN kämpft. Und möge dein Leben
lang nichts Böses an dir gefunden werden! $29$ Und ist ein
Mensch aufgestanden, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu
trachten, so möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das
Bündel der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott! Aber das Leben
deiner Feinde soll er fortschleudern mit der Schleuderpfanne!
$30$ Und es wird geschehen, wenn der HERR meinem Herrn all
das Gute tun wird, das er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten
über Israel bestellt, $31$ so wird dir, meinem Herrn, das
kein Anstoβ und [kein] Vorwurf des Herzens sein, daβ du ohne
Ursache Blut vergossen habest und daβ mein Herr sich mit eigener
Hand geholfen habe. Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird,
so denke an deine Magd!
$32$ Und David sagte zu Abigajil: Gepriesen sei der HERR, der
Gott Israels, der dich an diesem Tag mir entgegengesandt hat!
$33$ Und gepriesen sei deine Klugheit, und gepriesen seist
du, daβ du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld
zu geraten und mir mit meiner [eigenen] Hand zu helfen! $34$
Aber, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der mich bewahrt
hat, dir Böses zu tun: wenn du mir nicht eilends
entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht
nicht [einer], der männlich ist, übriggeblieben! $35$ Und
David nahm aus ihrer Hand, was sie ihm mitgebracht hatte, und
sagte zu ihr: Zieh in Frieden hinauf in dein Haus! Siehe, ich
habe auf deine Stimme gehört und dein Angesicht [wieder]
aufgerichtet.
$36$ Und als Abigajil zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein
Mahl in seinem Haus wie das Mahl eines Königs zubereitet. Und
sein Herz war guter Dinge, und er war über die Maβen betrunken.
Und sie berichtete ihm nichts, weder wenig noch viel, bis der
Morgen hell wurde. $37$ Und es geschah am Morgen, als der
Rausch von Nabal gewichen war, berichtete ihm seine Frau alles.
Da erstarb sein Herz in seiner Brust, und er wurde wie ein
Stein. $38$ Und es geschah nach ungefähr zehn Tagen, da
schlug der HERR den Nabal, so daβ er starb. $39$ Und als
David hörte, daβ Nabal gestorben sei, sagte er: Gepriesen sei
der HERR, der meine Schmach an Nabal gerächt und seinen Knecht
von einer bösen Tat abgehalten hat! Die böse Tat Nabals hat der
HERR auf seinen [eigenen] Kopf zurückfallen lassen. Und David
sandte hin und warb um Abigajil, um sie sich zur Frau zu nehmen.
$40$ Und die Knechte Davids kamen zu Abigajil nach Karmel und
redeten mit ihr: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seiner
Frau zu nehmen. $41$ Da stand sie auf, beugte sich nieder,
das Gesicht zur Erde, und sagte: Siehe, deine Magd ist bereit,
den Knechten meines Herrn zu dienen und ihnen die Füβe zu
waschen. $42$ Und Abigajil machte sich eilends auf und setzte
sich auf einen Esel, und ihre fünf Mägde folgten ihr. Und sie
zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau.
$43$ Und David hatte auch Ahinoam von Jesreel [zur Frau]
genommen; so wurden alle beide seine Frauen. $44$ Saul aber
hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohne
des Lajisch, aus Gallim gegeben.
\26\
Davids Groβmut gegenüber Saul in der Wagenburg.
$1$ Und die Sifiter kamen zu Saul nach Gibea und sagten: Hält
sich David nicht auf dem Hügel Hachila, [der] Jeschimon
gegenüber[liegt], verborgen? $2$ Da machte Saul sich auf und
zog in die Wüste Sif hinab und mit ihm dreitausend auserlesene
Männer aus Israel, um David in der Wüste Sif zu suchen. $3$
Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon
gegenüber am Weg [liegt]. David aber hielt sich in der Wüste
auf. Und als er merkte, daβ Saul ihm in die Wüste nachgekommen
war, $4$ sandte David Kundschafter aus und erfuhr mit
Gewiβheit, daβ Saul gekommen war. $5$ Und David machte sich
auf und kam an den Ort, wo Saul ein Lager aufgeschlagen hatte.
Und David sah den Platz, wo Saul sich [zum Schlafen]
niedergelegt hatte mit Abner, dem Sohn des Ner, seinem
Heerobersten. Saul lag und schlief im innersten Lagerring, und
das Volk lagerte sich um ihn her.
$6$ Und David hob an und sagte zu Ahimelech, dem Hetiter, und
zu Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will mit
mir zu Saul ins Lager hinabgehen? Und Abischai antwortete: Ich
gehe mit dir hinab. $7$ Und David und Abischai kamen zu den
Leuten in der Nacht. Und siehe, Saul lag im [innersten]
Lagerring und schlief, und sein Speer war an seinem Kopfende in
die Erde gesteckt. Und Abner und das Volk lagen um ihn her.
$8$ Und Abischai sagte zu David: Heute hat Gott deinen Feind
in deine Hand ausgeliefert. Nun laβ mich ihn doch mit dem Speer
an den Boden spieβen, einmal nur! Ein zweites Mal werde ich es
ihm nicht antun [müssen]. $9$ Aber David entgegnete Abischai:
Bring ihn nicht um! Denn wer könnte seine Hand gegen den
Gesalbten des HERRN ausstrecken und ungestraft bleiben? $10$
Und David sagte [weiter]: So wahr der HERR lebt, sicher wird ihn
der HERR schlagen, wenn seine Zeit kommt, daβ er sterbe, oder er
wird in den Krieg ziehen und umkommen! $11$ Der HERR lasse es
fern von mir sein, daβ ich meine Hand an den Gesalbten des HERRN
legen sollte! Und nun, nimm jetzt den Speer, der an seinem
Kopfende [steckt], und den Wasserkrug und laβ uns gehen! $12$
Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von seinem Kopfende
weg, und sie gingen fort. Niemand sah es, und niemand merkte es,
und niemand wachte auf. Denn sie schliefen alle, weil ein tiefer
Schlaf von dem HERRN auf sie gefallen war.
$13$ Und David ging hinüber auf die andere Seite und stellte
sich auf den Gipfel des Berges von ferne, [so daβ] ein weiter
Raum zwischen ihnen war. $14$ Und David rief dem Kriegsvolk
und Abner, dem Sohn des Ner, zu: Antwortest du nicht, Abner?
Abner antwortete und fragte: Wer bist du, der du [so] zum König
hin schreist? $15$ Und David sagte zu Abner: Bist du nicht
ein Mann? Wer ist wie du in Israel? Warum hast du nicht deinen
Herrn, den König, bewacht? Denn es ist einer vom Volk
eingedrungen, um den König, deinen Herrn, umzubringen. $16$
Das war nicht gut, was du getan hast! So wahr der HERR lebt, ihr
seid Söhne des Todes, weil ihr nicht über euren Herrn, über den
Gesalbten des HERRN gewacht habt! Und nun sieh doch nach, wo der
Speer des Königs ist und der Wasserkrug, die an seinem Kopfende
waren.
$17$ Und Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist das
deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine
Stimme, mein Herr und König. $18$ Und er sprach [weiter]:
Warum jagt denn mein Herr seinem Knecht nach? Ja, was habe ich
getan, und was ist Böses in meiner Hand? $19$ Und nun, höre
doch mein Herr, der König, auf die Worte seines Knechtes: Wenn
der HERR dich gegen mich aufgebracht hat, so lasse man ihn ein
Speisopfer riechen. Wenn es aber Menschensöhne sind, so seien
sie verflucht vor dem HERRN, weil sie mich heute vertrieben
haben und mich nicht an dem Erbteil des HERRN teilhaben lassen:
Geh hin, diene andern Göttern! $20$ So möge nun mein Blut
nicht auf die Erde flieβen fern von dem Angesicht des HERRN.
Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen einzelnen Floh
zu suchen, wie man einem Rebhuhn nachjagt auf den Bergen.
$21$ Und Saul entgegnete: Ich habe gesündigt! Komm zurück,
mein Sohn David! Ich will dir nicht noch länger etwas Böses
antun, weil mein Leben heute in deinen Augen teuer gewesen ist.
Siehe, ich habe töricht gehandelt und mich sehr schwer
vergangen! $22$ Und David antwortete und sagte: Siehe, hier
ist der Speer des Königs! Es komme einer von den Leuten herüber
und hole ihn! $23$ Und der HERR wird jedem seine
Gerechtigkeit und seine Treue vergelten. Denn der HERR hat dich
heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht an
den Gesalbten des HERRN legen. $24$ Siehe, wie dein Leben
heute in meinen Augen hochgeachtet gewesen ist, so möge mein
Leben hochgeachtet werden in den Augen des HERRN, und er möge
mich erretten aus aller Bedrängnis. $25$ Und Saul sagte zu
David: Gesegnet seist du, mein Sohn David! Du wirst es sicher
ausrichten und zustande bringen. Und David ging seines Weges.
Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
\27\
David bei den Philistern und sein Aufenthalt in Ziklag.
$1$ Und David dachte in seinem Herzen: Nun werde ich doch
eines Tages durch die Hand Sauls umkommen! Es gibt nichts
Besseres für mich, als eiligst in das Land der Philister zu
entrinnen. Dann wird Saul von mir ablassen, mich weiter im
ganzen Gebiet Israels zu suchen. Und ich werde seiner Hand
entrinnen. $2$ So machte sich David auf und ging mit
sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn des
Maoch, dem König von Gat, über. $3$ Und David blieb bei
Achisch in Gat, er selbst und seine Männer, jeder mit seinem
Haus, David und seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreeliterin,
und Abigajil, die Frau Nabals, die Karmeliterin. $4$ Und als
Saul berichtet wurde, daβ David nach Gat geflohen sei, suchte er
ihn nicht mehr länger.
$5$ Und David sagte zu Achisch: Wenn ich denn Gunst in deinen
Augen gefunden habe, dann gebe man mir einen Platz in einer der
Städte auf dem Lande, damit ich dort wohne! Denn wozu soll dein
Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? $6$ Und Achisch gab
ihm an diesem Tag Ziklag. Darum hat Ziklag den Königen von Juda
gehört bis zum heutigen Tag. $7$ Die Zeit aber, die David im
Gebiet der Philister wohnte, war ein Jahr und vier Monate.
$8$ Und David zog mit seinen Männern hinauf, und sie fielen
ein bei den Geschuritern und den Girsitern und den Amalekitern.
Denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis nach
Schur hin und bis zum Land Ägypten. $9$ Und sooft David das
Land verwüstete, lieβ er weder Mann noch Frau am Leben. Und er
nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider mit und kehrte
wieder zurück und kam zu Achisch. $10$ Und wenn Achisch
fragte: Wohin habt ihr heute einen Einfall gemacht? - dann
antwortete David: In den Süden von Juda! - oder: In das Südland
der Jerachmeeliter! - oder: In das Südland der Keniter! $11$
Und David lieβ weder Mann noch Frau am Leben, um sie nach Gat zu
bringen, denn er dachte: Damit sie nicht gegen uns aussagen und
berichten: So hat David gehandelt! Und so hielt er es die ganze
Zeit, die er im Gebiet der Philister wohnte. $12$ Und Achisch
glaubte David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk, bei
Israel, ganz stinkend gemacht, darum wird er für immer mein
Knecht sein.
\28\
Saul bei der Totenbeschwörerin - Samuels Weissagung des Unheils.
$1$ Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die
Philister ihre Heere zum Krieg, um gegen Israel in den Kampf zu
ziehen. Und Achisch sagte zu David: Du erkennst sehr wohl, daβ
du und deine Männer mit mir im Heer ausziehen müssen. $2$
David entgegnete Achisch: Gut, [auch] du wirst erkennen, was
dein Knecht tun wird. Und Achisch sagte zu David: Gut, ich will
dich zu meinem Leibwächter für die ganze Zeit machen.
$3$ Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die
Totenklage gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Und
Saul hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land
vertrieben. $4$ Und die Philister versammelten sich, kamen
und lagerten bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel, und
sie lagerten auf dem [Gebirge] Gilboa. $5$ Und als Saul das
Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz
verzagte sehr. $6$ Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR
antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim,
noch durch Propheten.
$7$ Da sagte Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau,
die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage!
Und seine Knechte sagten zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau,
die Tote beschwören kann. $8$ Und Saul machte sich
unkenntlich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei
Männer mit ihm, und sie kamen zu der Frau bei Nacht. Und [Saul]
sagte: Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir
herauf, wen ich dir nennen werde! $9$ Aber die Frau
antwortete ihm: Siehe, du kennst ja das, was Saul getan hat, wie
er die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land
ausgerottet hat. Und warum stellst du mir eine Falle, um mich zu
töten? $10$ Und Saul schwor ihr bei dem HERRN: So wahr der
HERR lebt, es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen!
$11$ Da sagte die Frau: Wen soll ich dir heraufholen? Und er
erwiderte: Hole mir Samuel herauf! $12$ Als aber die Frau
Samuel sah, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du
mich betrogen? Du bist ja Saul! $13$ Und der König sagte zu
ihr: Fürchte dich nicht! Nun, was siehst du? Die Frau antwortete
Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. $14$
Er sagte zu ihr: Wie sieht er aus? Und sie antwortete: Ein alter
Mann steigt herauf. Er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte
Saul, daβ es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht
zur Erde und fiel nieder. $15$ Und Samuel sprach zu Saul:
Warum hast du meine Ruhe gestört, daβ du mich heraufkommen läβt?
Und Saul antwortete: Ich bin in groβer Bedrängnis! Denn die
Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und
antwortet mir nicht mehr, weder durch Propheten noch durch
Träume. Da lieβ ich dich rufen, damit du mir zu erkennen gibst,
was ich tun soll. $16$ Und Samuel sprach: Warum fragst du
mich, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden
ist? $17$ Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet
hat. Und der HERR hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und
es David, deinem Nächsten, gegeben. $18$ Weil du der Stimme
des HERRN nicht gehorcht und seinen flammenden Zorn nicht an
Amalek ausgeführt hast, darum hat dir der HERR das heute
angetan. $19$ Und der HERR wird auch Israel mit dir in die
Hand der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei
mir sein. Auch das Heerlager Israels wird der HERR in die Hand
der Philister geben.
$20$ Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und
er geriet in groβe Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine
Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze
Nacht nichts gegessen. $21$ Und die Frau trat zu Saul und
sah, daβ er sehr bestürzt war. Da sagte sie zu ihm: Siehe, deine
Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs
Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht, die du mir gesagt
hast. $22$ Und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner
Magd! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen. Iβ, damit du
wieder zu Kräften kommst, wenn du deinen Weg gehen muβt! $23$
Aber er weigerte sich und sagte: Ich will nicht essen. Da
drängten ihn seine Knechte und auch die Frau. Und er hörte auf
ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das
Bett. $24$ Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus.
Und sie beeilte sich, es zu schlachten, und nahm Mehl, knetete
es und backte daraus ungesäuerte Brote. $25$ Und sie setzte
es Saul und seinen Knechten vor, und sie aβen. Und sie machten
sich auf und gingen noch in derselben Nacht fort.
\29\
Miβtrauen der Philister gegenüber David.
$1$ Und die Philister versammelten all ihre Heere bei Afek,
Israel aber lagerte sich an der Quelle, die bei Jesreel ist.
$2$ Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach
Hundertschaften und Tausendschaften, und David und seine Männer
zogen zuletzt mit Achisch vorüber. $3$ Da sagten die Obersten
der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achisch antwortete den
Obersten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls,
des Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir
gewesen ist. Ich habe nicht das Geringste an ihm gefunden von
dem Tag an, da er abgefallen ist, bis heute. $4$ Aber die
Obersten der Philister wurden zornig über ihn, und die Obersten
der Philister sagten zu ihm: Schick den Mann zurück, damit er an
seinen Ort zurückkehrt, den du ihm angewiesen hast, und damit er
nicht mit uns in den Kampf hinabzieht und uns nicht zum
Widersacher im Kampf wird! Denn womit könnte er seinem Herrn
einen besseren Gefallen tun als mit den Köpfen dieser Männer?
$5$ Ist das nicht derselbe David, von dem sie bei den
Reigentänzen sangen: Saul hat seine Tausend erschlagen und David
seine Zehntausend?
$6$ Und Archisch rief David und sagte zu ihm: So wahr der
HERR lebt, ja, du bist redlich! Es wäre mir lieb gewesen, wenn
du mit mir im Heer aus⌐ und eingezogen wärest. Denn ich habe
nichts Böses an dir gefunden von dem Tag an, da du zu mir
gekommen bist, bis zum heutigen Tag; aber den Fürsten gefällst
du nicht. $7$ Und nun kehre zurück und geh hin in Frieden,
damit du nichts tust, was den Fürsten der Philister nicht
gefällt! $8$ Und David sagte zu Achisch: Was habe ich denn
getan, und was was hast du an deinem Knecht gefunden seit der
Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute, daβ ich nicht
herkommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen
soll? $9$ Und Achisch antwortete und sagte zu David: Ich weiβ
es, denn in meinen Augen bist du [so] gut wie ein Engel Gottes.
Doch die Obersten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit
uns in den Kampf hinaufziehen! $10$ So mach dich nun früh am
Morgen auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen
sind! Und macht euch früh am Morgen auf! Sobald es hell wird,
zieht fort! $11$ Und David machte sich früh auf, er und seine
Männer, um [noch] am Morgen fortzuziehen und in das Land der
Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jesreel
hinauf.
\30\
Davids Sieg über die Amalekiter.
$1$ Und es geschah, als David und seine Männer am dritten Tag
nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in das Südland und in
Ziklag eingefallen. Und sie hatten Ziklag geschlagen und mit
Feuer verbrannt. $2$ Und sie hatten die Frauen und was
[sonst] in [der Stadt] war, gefangen weggetrieben, vom Kleinsten
bis zum Gröβten. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie
weggetrieben und waren abgezogen. $3$ David und seine Männer
kamen zur Stadt. Und siehe, sie war mit Feuer verbrannt, und
ihre Frauen, Söhne und Töchter waren gefangen weggeführt. $4$
Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme und
weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten. $5$ Und die
beiden Frauen Davids waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam,
die Jesreeliterin, und Abigajil, die Frau Nabals, des
Karmeliters. $6$ Und David war in groβer Bedrängnis, denn das
Volk sprach davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen
Volkes war erbittert, jeder [war erbittert] wegen seiner Söhne
und seiner Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem
Gott.
$7$ Und David sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn des
Ahimelech: Bring mir doch das Ephod her! Und Abjatar brachte das
Ephod zu David. $8$ Und David befragte den HERRN: Soll ich
dieser Schar nachjagen? Werde ich sie einholen? Und er sprach zu
ihm: Jage ihr nach, ja, du wirst sie gewiβ einholen und [die
Gefangenen] ganz gewiβ befreien! $9$ Da zog David hin, er und
die sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und sie kamen an den
Bach Besor, wo einige zurückblieben und haltmachten. $10$ Und
David jagte [ihnen] mit vierhundert Mann nach. Denn zweihundert
Mann, die zu erschöpft waren, um über den Bach Besor zu gehen,
blieben zurück.
$11$ Und sie fanden einen Ägypter auf dem Feld und brachten
ihn zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken.
$12$ Sie reichten ihm [auch] ein Stück Feigenkuchen und zwei
Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich,
denn er hatte drei Tage und drei Nächte kein Brot gegessen und
kein Wasser getrunken. $13$ Und David sagte zu ihm: Zu wem
gehörst du? Und woher bist du? Er antwortete: Ich bin ein junger
Ägypter, der Knecht eines Amalekiters. Mein Herr hat mich
zurückgelassen, denn ich wurde heute vor drei Tagen krank.
$14$ Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in
das [Gebiet] von Juda und in das Südland von Kaleb und haben
Ziklag mit Feuer verbrannt. $15$ Und David sagte zu ihm:
Willst du mich zu dieser Schar hinabführen? Und er antwortete:
Schwöre mir bei Gott, daβ du mich nicht töten und mich nicht in
die Hand meines Herrn ausliefern wirst! Und ich will dich zu
dieser Schar hinabführen.
$16$ Als er ihn hinabführte, siehe, da hatten sie sich über
die ganze Gegend hin ausgebreitet. Sie aβen und tranken und
feierten ein Freudenfest wegen all der groβen Beute, die sie aus
dem Land der Philister und aus dem Land Juda mitgenommen hatten.
$17$ Und David schlug sie von der Morgendämmerung an bis zum
Abend des folgenden Tages, so daβ keiner von ihnen entrann auβer
vierhundert jungen Männern, die auf Kamele stiegen und
entflohen. $18$ Und David befreite alles, was die Amalekiter
genommen hatten; auch seine beiden Frauen befreite David.
$19$ Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum
Gröβten, weder Söhne noch Töchter, weder Beute noch alles, was
sie ihnen weggenommen hatten; alles brachte David zurück.
$20$ Und David nahm alle Schafe und Rinder. Sie trieben sie
vor dem anderen Vieh her und sagten: Dies ist die Beute Davids!
$21$ Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu
erschöpft gewesen waren, um David zu folgen, und die man am Bach
Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und dem Kriegsvolk
entgegen, das bei ihm war. Und David trat zu dem Volk und fragte
sie nach ihrem Wohlergehen. $22$ Und allerlei Böse und
Nichtswürdige von den Männern, die mit David gezogen waren,
sagten: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen
von der Beute, die wir [den Feinden] entrissen haben, nichts
geben, sondern jeder [nehme] seine Frau und seine Kinder; die
können sie mitnehmen und gehen. $23$ Aber David sagte: Macht
es nicht so, meine Brüder, mit dem, was der HERR uns gegeben
hat! Er hat uns bewahrt und diese Schar, die über uns gekommen
war, in unsere Hand gegeben. $24$ Und wer sollte in dieser
Sache auf euch hören? Denn wie der Anteil dessen, der in den
Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil dessen sein, der bei
dem Troβ bleibt. Miteinander sollen sie teilen. $25$ Und so
geschah es von diesem Tag an und darüber hinaus. Und [David]
machte es zu Ordnung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.
$26$ Und David kam nach Ziklag. Und er sandte von der Beute
den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und lieβ [ihnen] sagen:
Siehe, da habt ihr ein Segensgeschenk von der Beute der Feinde
des HERRN; $27$ denen in Bethel und denen in Ramot im Südland
und denen in Jattir $28$ und denen in Aroer und denen in
Sifmot und denen in Eschtemoa $29$ und denen in Rakal und
denen in den Städten der Jerachmeeliter und denen in den Städten
der Keniter $30$ und denen in Horma und denen in Bor-Aschan
und denen in Atach $31$ und denen in Hebron und nach allen
Orten, wo David mit seinen Männern umhergezogen war.
\31\
Israels Niederlage gegen die Philister, Sauls Selbstmord und Tod
seiner Söhne.
#
V. 1Chr 10,1-12.
#
$1$ Die Philister aber kämpften gegen Israel. Und die Männer
von Israel flohen vor den Philistern, und [vom Schwert]
Durchbohrte fielen auf dem Gebirge Gilboa. $2$ Und die
Philister holten Saul und seine Söhne ein. Und sie erschlugen
Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls. $3$ Und
der Kampf [tobte] heftig gegen Saul, und die Bogenschützen
erreichten ihn. Und er zitterte sehr vor den Schützen. $4$ Da
sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und
durchbohre mich damit, damit diese Unbeschnittenen nicht kommen
und mich durchbohren und ihren Mutwillen mit mir treiben! Sein
Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da
nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. $5$ Und als
sein Waffenträger sah, daβ Saul tot war, stürzte auch er sich in
sein Schwert und starb mit ihm. $6$ So starben Saul und seine
drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine Männer
zugleich an diesem Tag. $7$ Als aber die Männer von Israel,
die jenseits der Ebene und jenseits des Jordan [wohnten], sahen,
daβ die Männer von Israel geflohen und daβ Saul und seine Söhne
tot waren, da verlieβen sie die Städte und flohen. Und die
Philister kamen und wohnten darin.
$8$ Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister,
um die Erschlagenen auszuplündern. Und sie fanden Saul und seine
drei Söhne, [wie sie] gefallen auf dem Gebirge Gilboa [lagen].
$9$ Und sie hieben ihm den Kopf ab und nahmen ihm seine
Waffen ab. Und sie sandten im Land der Philister umher, um die
Freudenbotschaft in den Häusern ihrer Götzen und unter dem Volk
zu verkünden. $10$ Und sie legten seine Waffen in das Haus
der Astarot, und seine Leiche nagelten sie an die Mauer von
Bet-Schean. $11$ Als aber die Bewohner von Jabesch-Gilead
über ihn hörten [und] was die Philister Saul angetan hatten,
$12$ machten sich alle tüchtigen Männer auf und gingen die
ganze Nacht hindurch und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen
seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean herab. Und sie kamen
nach Jabesch [zurück] und verbrannten sie dort. $13$ Und sie
nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske in
Jabesch und fasteten sieben Tage.